Workshop Nr. 20: Lesen

Vier Tage lang besuchen 20 junge JournalistInnen die taz und erstellen eine Sonderbeilage.

Man kann übrigens nicht nur Buchstaben lesen, sondern auch Fährten, Kaffeesatz oder Wein. Bild: dpa

Liest du noch?

Mitte März werden sich wieder rund 250.000 Menschen durch Messehallen voller Bücher wühlen. Sie werden zuhören, wenn Autoren aus ihren neuen Romanen vorlesen, werden Autogramme holen. Sie werden Hörbücher hören, Diskussionen verfolgen – und natürlich lesen. Manche werden sich als Mangafigur verkleiden, viele werden Bücher kaufen. Und einige ausgewählte Autoren dürfen darauf hoffen, den begehrten Preis der Leipziger Buchmesse zu bekommen. Deutschland – fröhlich Leseland?

Häufig wird behauptet, dass vor allem Jugendlichen kaum mehr freiwillig lesen. Doch Studien widersprechen: Der Anteil von jungen Menschen, die auch außerhalb der Schule Bücher lesen, ist seit Jahren konstant. Woher kommt dann das Vorurteil der lesefaulen Jugend? Und: Bildet Lesen überhaupt?

Manche bekennen freimütig, in Zeiten von Internet und Serienboom das Lesen verlernt zu haben, sich nicht mehr auf einen langen Roman konzentrieren zu können – oder zu wollen. Sind Serien die Romane unserer Zeit – und wenn ja, ist das schlimm?

Bücher gehören jedenfalls weiterhin zu unserer Gesellschaft. Sie sind zeitlos. Rund 60 Prozent der Deutschen kaufen regelmäßig Bücher, 83 Prozent sind regelmäßige Buchleser. Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren nur leicht gesunken. Alles gut also? Und wie ändert sich das Leseverhalten dank E-Readern? Liest sich am Bildschirm anders?

Lesen gilt den meisten als eine selbstverständliche Kulturtechnik, ohne die Kommunikation nur eingeschränkt möglich ist. Aber über 800 Millionen Menschen weltweit sind Analphabeten. Und auch in Deutschland leben 7,5 Millionen funktionale Analphabeten, Menschen also, die zwar Buchstaben erkennen, auch ein paar Wörter schreiben können, aber Schwierigkeiten haben, längere Texte zu verstehen. Was heißt es für Betroffene, nicht richtig lesen zu können?

Man kann übrigens nicht nur Buchstaben lesen, sondern auch Fährten, Karten, Kaffeesatz, Gesichter, Musiknoten... Was lest ihr?

Paul Wrusch, Redakteur bei taz2/Medien und taz.de, betreute gemeinsam mit einem Redaktionsteam die Workshops.

Zu den TeilnehmerInnen des 20. Workshops