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Wunderkraut MinzeVon der Nymphe zur Sommerrolle

Unsere Köchin und Autorin kennt sich aus in der griechischen Mythologie – und weiß, was man mit Minze so alles anstellen kann.

Pfeffer, Nana oder Thai, Suppe – Hauptsache, Minze! Foto: Alamy Stock/AltagraciaArt/mauritius images

M inze kennt jeder, und doch wissen nur wenige Menschen wirklich etwas über das beliebte Kraut. Ihren Namen hat die Minze aus der griechischen Mythologie. Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in die Nymphe Minthe, was seiner Frau Persephone ganz und gar nicht gefiel. Und so wurde Minthe in ein wohlduftendes Kraut verwandelt. Ob von ihm oder ihr, da streiten sich die Quellen.

Nymphen lieben das Wasser. So kann man sich gleich merken, dass es die Minze in der Erde feucht mag und dann auch schnell raumgreifend werden kann – wie eine ungeliebte Konkurrentin. Aber nicht nur das: Mit ihrem Geruch kann sie andere Pflanzen „umbringen“, zum Beispiel die Ackerwinde. Wieso also mal nicht die Natur gegen Unkräuter einsetzen statt chemischer Pestizide?

Es gibt je nach Quelle etwa 20 bis über 30 Arten von Minze, daher ist es ein bisschen fahrlässig, ins Rezept einfach „ein paar Blätter Minze“ zu schreiben. (Mea culpa, das mache ich auch oft.) Alle haben nämlich einen anderen Duft und Geschmack, aber die meisten helfen gegen Blähungen und Übelkeit und sind ein guter Durstlöscher. Für Tee, egal ob kalt oder warm, eignet sich eine Minze mit starkem Mentholgehalt, etwa Pfefferminze oder die marokkanische Nanaminze, die würzig und fruchtig schmeckt.

Wenn es warm ist, mache ich eine schnelle Erbsen-Minz-Suppe. Einfach ein paar Erbsen mit kleingeschnittenen Erdäpfeln kurz pürieren, zum Beispiel Nanaminze dazu, etwas Knoblauch, Gemüsesud und Joghurt, salzen und pfeffern. Wer die Sommersuppe für ein Fest aufmotzen will, brät noch eine Garnele oder Jakobsmuscheln an und platziert sie in der Mitte. Vegetarier können dünne, knusprige Rote-Bete-Chips draufpacken.

wochentaz

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Eine Minze, die man genau so und nicht anders nutzen darf, ist die Thaiminze für asiatische Gerichte. Mit ihr lässt sich eine schnelle Vorspeise und gutes Mitbringsel zum Buffet vorbereiten: Sommerrollen. Dafür weiche ich sehr kurz Reisblätter in kaltem Wasser ein und belege sie mit jungen Salatblättern und rohen Gemüsestreifen, zum Beispiel Karotten, Zucchini oder Brokkoli. Obendrauf kommen Thaiminze und „heiliges Basilikum“, dann werden die Reisblätter an den Seiten eingeschlagen und locker gerollt. Dazu passt ein Erdnussdip und Chilisauce.

Recht ungewöhnlich ist ein Walnusskuchen mit Minzschlagobers. Ich finde, der muss dann aber ordentlich Menthol haben. Der Nuss­kuchen wird aprikotiert – also mit heißer Aprikosenkonfitüre bestrichen – und dann mit einer Mischung aus selbstgemachtem erkalteten Minzsirup und Sahne umhüllt. Guten Appetit!

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