Xavier Naidoo fliegt aus DSDS-Jury: RTL zieht einen Schlussstrich

Naidoo wurde mehrfach vorgeworfen, rassistisches Gedankengut zu verbreiten und Hass zu schüren. Ein Video mit kruden Äußerungen war RTL jetzt zu viel.

Porträt Xavier Naidoo

Naidoo in der Bühnendeko von DSDS im Jahr 2019 Foto: Henning Kaiser/dpa

KÖLN epd | Der Fernsehsender RTL hat den Sänger Xavier Naidoo nach Rassismusvorwürfen aus der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) geworfen. In einem selbst gedrehten Video, das am Mittwoch in sozialen Netzwerken geteilt wurde, singt Naidoo über angebliche Gefahren, die von Migranten ausgehen. Auch nach einer Stellungnahme bleibe der 48-Jährige dem Sender viele Antworten schuldig, teilte RTL am Abend in Köln mit.

Zudem seien „weitere Videos aufgetaucht, die in eine ähnliche Richtung gehen“. „Das hat RTL bewogen, ihn am Samstag aus der Jury von ‚Deutschland sucht den Superstar‘ zu nehmen“, erklärte der Sender vor dem Beginn der Live-Shows bei der Casting-Sendung, in denen die besten sieben Sängerinnen und Sänger gegeneinander antreten.

In dem Liedtext heißt es unter anderem: „Ich habe fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt?“ An einer anderen Stelle singt Naidoo: „Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden. Sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden, und ihr steht seelenruhig nebendran.“

RTL-Geschäftsführer Jörg Graf erklärte: „Die jetzt aufgetauchten Videos von Xavier Naidoo haben uns massiv irritiert.“ Die Bitte des Senders, über seine Äußerungen live bei RTL persönlich und öffentlich zu diskutieren, habe der Sänger bislang unbeantwortet gelassen. „Gerade diese Diskussion fänden wir wichtig, da für uns die Aussagen im Video und seine Kommentierung danach überhaupt nicht zusammen passen“, sagte Graf und fügt hinzu: „Daher haben wir uns entschieden, ihn für die kommende Liveshow von DSDS auszuschließen.“

Naidoos Rechtfertigung

Laut dem Sänger stammt der Text aus dem Jahr 2018. Naidoo erklärte, er setze sich „aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein“. „Das bedeutet für mich aber auch, dass alle in der Verantwortung sind, wachsam gegenüber Angriffen auf ein friedliches Miteinander aller Menschen zu sein, egal aus welcher politischen Richtung und ungeachtet der Herkunft“, heißt es in der Stellungnahme, in der sich der Musiker selbst als Christ bezeichnet.

Auch seine Familie sei als Gast nach Deutschland gekommen und habe sich „natürlich an Recht und Moralvorstellungen des Gastgebers gehalten“. „Diese Selbstverständlichkeit sollte für alle gelten – auch wenn nur ein sehr kleiner Teil dies missverstanden hat. Aber gerade dieser kleine Teil belastet alle anderen“, fügte Naidoo hinzu. Diese würden in „Sippenhaft“ genommen und durch eine erschreckende Zunahme von Gewalttaten in Gefahr gebracht.

Dem Sänger war bereits mehrmals vorgeworfen worden, seine Musik enthalte rechtspopulistisches Gedankengut. Vor dem Eurovision Song Contest 2016 wurde Naidoo beschuldigt, in Liedern gegen Juden und Homosexuelle zu hetzen. Der NDR wollte Naidoo für Deutschland zu dem Wettbewerb schicken. Nach einer Protestwelle nahm der Sender die Entscheidung zurück.

2017 sorgte der Song „Marionetten“ von Naidoos Band „Söhne Mannheims“ für Diskussionen. Darin werden beispielsweise „Volksvertreter“ als „Volks-in-die-Fresse-Treter“ bezeichnet, die wie Marionetten von „dunklen Mächten“ gesteuert würden. Naidoo sprach von einer „zugespitzten Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen“.

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