ZDF-Moderator Breyer über Jürgen Klopp: „Keinen blassen Schimmer“

ZDF-Sportmoderator Jochen Breyer hat einmal ein sehr kurzes Interview mit Jürgen Klopp geführt. Dessen Unberechenbarkeit werde fehlen, sagt Breyer.

Ist durch: Jürgen Klopp Bild: reuters

taz: Herr Breyer, die Sache mit Jürgen Klopp in der Bundesliga ist durch. Wie groß ist der Trennungsschmerz?

Jochen Breyer: Für mich als Moderator ist der schon groß. Jürgen Klopp ist einer der wenigen, bei dem man vor einem Gespräch noch keinen blassen Schimmer hat, was er gleich sagen wird. Bei ihm müssen sich alle Reporter immer etwas mehr anstrengen, wacher sein. Das macht Spaß.

Was hat denn Jürgen Klopp so besonders gemacht?

Er sagt was er denkt, gerade in emotionalen Momenten. Nichts kommt aus dem Stehsatz. Keine Floskeln. Er hätte auf meine Frage in Madrid ja auch antworten können: „Ja, sieht natürlich nicht gut für uns aus, aber wir werden trotzdem alles geben“. Hat er aber nicht. Und das hat die Sache dann gewissermaßen spannend gemacht. Beziehungsweise unangenehm. Für mich…

Wie oft haben Sie sich über das bemerkenswerte Interview mit Klopp nach der 0:3-Niederlage seines BVB in Madrid eigentlich geärgert?

Über meine Frage habe ich mich im Nachhinein sehr geärgert. Ich hätte sie definitiv galanter formulieren können, das war journalistisch keine Glanzleistung. Andererseits gab es einige Leute, die sich dafür bedankt haben, dass sie in dem Moment auf dem Sofa nochmal aufgewacht sind. Das kommt selten genug vor bei den Studiointerviews nach den Spielen. Wenn also ein paar Leute überrascht, informiert oder unterhalten wurden, dann war es wenigstens für was gut.

Es gab aber auch viele Leute, die sich über das Interview aufgeregt haben. Wie hart waren die Tage danach?

Mit Klopp hatte ich gleich am nächsten Tag SMS-Kontakt. Wir waren uns beide einig, dass es halb so wild war. Ich hatte bis dahin wenig Erfahrung mit derartigen Situationen und war deshalb ziemlich überrascht, wie ernst manche Leute so was nehmen. Aber das ist ja letztlich auch wieder das Schöne am Fußball: dass es nicht um Leben und Tod geht, sondern um mehr.

Der 32-Jährige moderiert beim ZDF die Champions League sowie das „Aktuelle Sportstudio“. Im April 2014 fragte er Jürgen Klopp nach einer 0:3-Niederlage von Borussia Dortmund bei Real Madrid: „Die Sache ist durch, oder?“ Das Gespräch dauerte gut 30 Sekunden, dann fragte Klopp: „Sind wir fertig?“ Klopp bestreitet an diesem Samstag gegen Werder Bremen sein letztes Bundesligaspiel als Trainer von Borussia Dortmund.

Welcher Bundesligatrainer hat denn das Potential, die Lücke zu füllen, die Klopp hinterlässt?

Der neue BVB-Trainer Thomas Tuchel ist ja auch nicht gerade dafür bekannt, dass er jede Frage von Journalisten einfach so abnickt. Dementsprechend können wir uns auf weitere ereignisreiche Interviews nach Dortmund-Spielen freuen.

Sind wir fertig?

Ja, Sie können gehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.