Zum Tod von Marianne Fritzen: Marianne, du fehlst uns

Ein persönlicher Nachruf auf Marianne Fritzen von Günter Zint, dem Fotografen ihres legendärsten Fotos.

Marianne Fritzen 1979 bei ihrer ersten Straßenblockade in Gorleben. Bild: Günter Zint / Panfoto

Ich hatte das Glück einen Menschen 40 Jahre durch das Leben zu begleiten der wirklich außergewöhnlich war. Marianne hatte tolle Begabungen: warmherzig, liebevoll, beharrlich, unbeugsam und immer bereit für Diskussionen die aber ihren unbeirrbaren Kurs gegen die menschenfeindliche Atomenergie nie ändern konnten.

Mit 91 Jahren darf man nach einem erfüllten Leben diese Welt, in der es ihr nicht leicht gemacht wurde, verlassen. Trotzdem – wir brauchen gerade im Moment Menschen wie Marianne. Doch die sind rar. Ich muss nun in schlaflosen Nächten darüber nachdenken; wie hätte Marianne das gesehen? Wie hätte sie geurteilt? Sie war gerade in den letzten Monaten eine kluge Ratgeberin.

Mein Anti-Atomarchiv mit hunderttausend Fotos und Dokumenten habe ich ihr zum 90. Geburtstag für unkommerzielle Verwendung geschenkt. Auch der von mir gerettete Sender der FRW samt den Tonbändern gehörte zu dem Geburtstagsgeschenk das sie noch am selben Tag an das Gorleben Archiv zu Birgit Huneke weiter gegeben hat. Inzwischen ist der FRW Sender im Berliner Technikmuseum und das Gorleben Archiv hat 40 Jahre dokumentierten Kampf um Gorleben. Das ist das mindeste was ich Marianne und dem Wendland als Dankeschön bieten kann.

Als Journalist, der fast 60 Jahre tätig ist, lernt man viele interessante und eindrucksvolle Persönlichkeiten kennen. Marianne ist mir die liebste von Allen. Für mich lebt sie immer noch und ich werde oft Gedanken mit ihr teilen.

GÜNTER ZINT, 08.03.2016