Zusammenstöße in Ägypten: Eine Vielzahl an Toten

Von über hundert Toten in der Nacht von Freitag auf Samstag sprechen die Muslimbrüder. Am Samstagabend werden weitere Unruhen erwartet.

Anhänger Mursis trauern um die Toten. Bild: ap

KAIRO rtr/dpa | Die ägyptischen Sicherheitskräfte sind erneut hart gegen Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi vorgegangen und haben dabei zahlreiche Menschen getötet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums starben am Samstagmorgen 65 Personen.

Ein Sprecher der Muslimbrüder, die Mursi unterstützen, sprach von 66 Toten und sagte, 61 weitere Menschen seien hirntot. Sie würden nur noch mit Maschinen am Leben gehalten. Dazu kämen mehr als 4000 Verletzte. Die Muslimbrüder warfen der Polizei vor, bei einem Protestlager in der Nähe einer Moschee in Kairo gezielt auf die Demonstranten geschossen zu haben. Die Regierung weist das zurück.

Es ist bereits das zweite Mal in diesem Monat, dass es zu einem derart schweren Zusammenstoß von Polizei und Unterstützern des inhaftierten Ex-Staatschefs gekommen ist. Am 8. Juli hatten die Sicherheitskräfte 53 Mursi-Anhänger erschossen. Das Militär hatte Mursi Anfang Juli nach Massenprotesten gegen dessen Politik der Islamisierung abgesetzt. Mursi solle nun in das Gefängnis gebracht werden, in dem der vor zwei Jahren gestürzte Ex-Machthaber Hosni Mubarak inhaftiert ist, sagte Ibrahim.

Am Abend sollte ein 48-Stunden-Ultimatum des Militärs ablaufen: Die Islamisten sollten sich bis dahin am sogenannten Versöhnungsprozess beteiligen – sonst drohe eine härtere Gangart. Welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, wurde nicht näher erläutert. Auch das genaue Ende der Frist war unklar.

Innenminister Mohammed Ibrahim führte die jüngste Gewaltorgie auf eine „Provokation“ der Muslimbrüder zurück. Deren Dauerkundgebungen würden bald „auf legalem Weg“ beendet, sagte er. Das Blutbad geschah in der Nasr-Straße, die zum Protestlager der Muslimbruderschaft vor der Raba-al-Adawija-Moschee führt. Tausende Anhänger der islamistischen Organisation lagern dort seit mehr als drei Wochen.

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