die wahrheit: Verdiente Ehrung: Kaninchen ist Versuchstier des Jahres 2009
Cantate jubilate! Pünktlich zu Ostern haben Kaninchen nun Grund zur Freude, denn ihnen wurde endlich eine verdiente Auszeichnung zuteil...
Cantate jubilate! Pünktlich zu Ostern haben Kaninchen nun Grund zur Freude, denn ihnen wurde endlich eine verdiente Auszeichnung zuteil. Der Bundesverband der Tierversuchsgegner ernannte das Kaninchen zum Versuchstier des Jahres 2009. Nach Maus und Ratte sei das Kaninchen das in Tierversuchen am häufigsten eingesetzte Säugetier, teilte der Verband am Mittwoch in Aachen mit. Jährlich würden 100.000 Kaninchen in Tierversuchen eingesetzt, unter anderem bei Tests von Medikamenten und Chemikalien. Bekannt sei der sogenannte Kaninchenaugentest, bei dem untersucht werde, ob eine Chemikalie Augenreizungen verursacht. Im Extremfall würden dabei die Augen des Tieres verätzt. Und anders als Affen, Katzen oder Hunde verhalten sich die Kaninchen dabei mucksmäuschenstill. Die Wahrheit gratuliert den niedlichen kleinen Hopplern recht herzlich zu der Auszeichnung "Versuchstier des Jahres 2009", wünscht eine schöne Award-Party mit Gedenkminute für die Kollegen in den Laboratorien und jede Menge Möhrchen. Möge die Ehrung so manches Leid vergessen machen.
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Leser*innenkommentare
Antonietta
Gast
Hunderttausende Mäuse sterben Jahr für Jahr in den Forschungslaboren der Stadt. Sie stellen mit 81 Prozent die meisten Versuchstiere, sind aber nicht die einzigen. Auch Kaninchen, Katzen, Hunde, Affen und Fische lassen zu Medikamententests und Krankheitserforschung ihr Leben.
Seit 1944 wurde der Draize-Augenreizungstest als Standardtest für Substanzen verwendet, die in das menschliche Auge gelangen könnten. Bei diesem Test werden Substanzen in Form von Flüssigkeiten, Flocken, Körnern oder als Pulver in die Augen einer Gruppe Albino-Kaninchen gebracht. Die Tiere werden in Boxen gepackt, aus denen lediglich ihr Kopf hervorschaut, zur völligen Bewegungslosigkeit verdammt. Sie erhalten während dieser Tests gewöhnlich keinerlei Schmerzmittel. Nachdem man den Tieren die Substanzen in die Augen gebracht hat, protokollieren Labormitarbeiter den Schaden am Augengewebe in bestimmten Zeitabständen über eine Dauer von 72 Stunden. Die Reaktionen auf die Substanzen reichen von geschwollenen Augenlidern, entzündeter Iris, Geschwürbildung, Blutungen und massiven Zerstörungen bis hin zur Erblindung. Während der Tests werden die Augenlider der Kaninchen mit Klammern offen gehalten. Da Kaninchen quasi keine Tränenflüssigkeit entwickeln, verbleiben die Testsubstanzen unverdünnt in ihren Augen. Viele Tiere verletzen sich bei dem panischen Versuch zu entkommen. Dieser Test ist lediglich dazu da, Stoffe nach ihrer Schädlichkeit einzustufen. Er trägt in keiner Weise dazu bei, mögliche Verletzungen des Menschen zu verhindern oder zu behandeln! Tierversuchsfreie Testmethoden haben sich als zuverlässiger und weniger kostspielig erwiesen als Tierversuche.