Junge Kurden protestieren auf der Piazza

PROTEST StudentInnen erinnern an Verhaftung eines PKK-Kaders

Rund 150 kurdische StudentInnen haben am vergangenen Samstag am Schulterblatt im Schanzenviertel unangemeldet demonstriert. Am Mittag stellten sie auf der Piazza ein Zelt auf und entrollten Transparente. Darauf war unter anderem zu lesen: „Kolonialismus wird verlieren, wir werden gewinnen“. Dazu riefen sie Sprechchöre wie „Deutschland finanziert, die Türkei bombardiert“. Die Polizei hatte ihre Landesreserve zusammengezogen, griff aber nicht ein.

Der Protest galt zweierlei Anliegen: Zum einen wollten die jungen Kurden auf die Inhaftierung des Aktivisten Ali Ihsan Kitay hinweisen. Er war am 12. Oktober in Hamburg verhaftet worden, auf Grundlage des Terrorparagrafen 129b Strafgesetzbuch, nach dem auch Mitglieder im Ausland ansässiger Terror-Organisationen in Deutschland belangt werden können. Kitay hat schon in der Türkei 18 Jahre in Haft verbracht. Die deutschen Behörden werfen ihm vor, als Gebietsverantwortlicher Spenden für die in der Türkei verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) gesammelt zu haben.

Zum zweiten erinnerten die Demonstranten mit einer Video-Dokumentation daran, dass ihrer Ansicht nach das türkische Militär jüngst mit Giftgas gegen Stellungen der PKK vorgegangen sei, wobei 35 Menschen ums Leben gekommen seien. Nach der Video-Vorführung ging ein bengalisches Feuerwerk auf dem Dach der Roten Flora hoch. Es sollte signalisieren, dass im türkischen Teil Kurdistans nach wie vor kein Frieden eingekehrt ist. PEMÜ