Der beste Staatsakt gegen Nazis

DEUTSCHE Pässe für alle, die hier geboren sind: Warum ein neues Staatsbürgerrecht noch wichtiger wäre als die heutige Gedenkfeier für die Opfer der rechtsextremen Mörder

BERLIN taz/dpa/epd | Gut drei Monate nach Aufdeckung der Mordserie von Neonazis wird heute mit einer Gedenkfeier in Berlin und einer bundesweiten Schweigeminute um 12 Uhr an die Opfer der Verbrechen erinnert. Kanzlerin Angela Merkel hält bei der Veranstaltung im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt die Hauptrede.

In vielen Städten soll der öffentliche Nahverkehr für eine Minute stillstehen, eine Reihe von Firmen will den Betrieb anhalten. Die Trauer gilt neun Migranten und einer Polizistin, für deren Tod die Zwickauer Terrorzelle verantwortlich gemacht wird. Die Veranstaltung dürfe nicht „als eine Art Schlusspunkt“ missverstanden werden, sagte die Ombudsfrau für die Angehörigen der Opfer, Barbara John. Sie müsse vielmehr „der Auftakt nachhaltiger Veränderungen in Politik und Gesellschaft“ sein.

Der Publizist Micha Brumlik fordert in der taz eine Änderung des Staatsbürgerrechts vom Abstammungs- zum Geburtskriterium. Dies, so Brumlik, wäre ein „politischer Staatsakt“, der Migranten mehr Anerkennung und Sicherheit geben würde. LKW

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