NSU-Spur „abgelegt“

ERMITTLUNGSFEHLER BKA ignorierte Verbindung zwischen Migrantenmorden und Anschlag in Köln

BERLIN taz | Das Bundeskriminalamt (BKA) nahm frühe Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen einem Bombenanschlag in Köln 2004 und der bundesweiten Serie von Morden an Migranten nicht ernst. Das geht aus Akten des U-Ausschusses des Bundestags zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) hervor. Demnach kommentierte ein BKA-Beamter einen Pressebericht, der eine eventuelle Verbindung zwischen beiden Tatkomplexen thematisierte, 2005 in einer internen E-Mail: „Auch das legen wir ab. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.“

Heute hört der Untersuchungsausschuss weitere Zeugen. Darunter ist ein Polizeiprofiler, der 2006 erfolglos angeregt hatte, zu untersuchen, ob eine Verbindung zwischen den Fällen bestand. Das BKA hat neue Fotos der NSU-Terroristen veröffentlicht und erhofft sich Hinweise auf einen eventuellen weiteren Unterschlupf des Trios.

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