Wegfahren, um zu verstehen

WEITSICHT Wer mit der taz reist, will sich auf fremde Gesellschaften und Menschen einlassen. Am liebsten in Marokko, Palästina, Istanbul. Es geht darum, die Arabellion zu begreifen, aber auch den Klimawandel

Die taz-Reisen in die Zivilgesellschaft werden jetzt im fünften Jahr angeboten. Allein dieses Jahr werden es über 240 Personen sein, die auf rund zwanzig Touren in Begleitung eines taz-Korrespondenten oder einer taz-Autorin ihren Blick auf die Welt geschärft haben. Ähnlich viele waren es auch in in den letzten drei Jahren.

Bis heute, im August 2012, haben insgesamt 59 taz-Reisen in die Zivilgesellschaft stattgefunden. Im Olympiajahr interessiert möglicherweise das Spitzentrio unter den Urlaubsländern: Die meisten taz-Reisenden, 96 Menschen nämlich, wollten nach Marokko fahren. Nach Palästina/Israel sind 90 Personen mitgefahren und in den Iran 70. Auch Istanbul, die schönste Metropole Europas, liegt in der Gunst der taz-Reisenden ganz oben. Bisher haben 76 Personen sich von Orhan Nesen und Jürgen Gottschlich durch die Stadt führen lassen.

Krisenregionen wie den Libanon und den Südosten der Türkei um Diyarbakir und Sanliurfa werden von taz-Reisen auch angeboten. In diesen Ländern beachten unsere Veranstalter und der Tourbegleiter sehr genau die Entwicklung. Letztes Jahr haben wir die Türkei-Reise tatsächlich abgesagt, nachdem dort in der Region Kämpfe ausgebrochen waren. Auch wenn die zugrunde liegenden Probleme keineswegs gelöst sind, wird die Reise dieses Jahr aber stattfinden können, denn auf unserer Route sind keine Auseinandersetzungen zwischen Armee und PKK zu erwarten. Im Libanon wird die Reise von dem Projekt „Daressalam“ getragen. Die Mitarbeitenden kennen sich vor Ort gut aus.

Ein weiterer Schwerpunkt, den wir im Programm haben, ist ebenfalls hochpolitisch: Es geht um die Arabellion, die vor Ort erfahren werden kann, etwa in Marokko, Kairo und Tunesien. Diese Länder Nordafrikas sind problemlos zu erkunden. Es kann höchstens zu Demonstrationen mit Auseinandersetzungen mit der Polizei kommen – und darauf wissen sich unsere Reiseleiter vor Ort einzustellen.

Es gibt auch „taz-Vielreisende“, darunter richtige Fans, die schon an vier und mehr Reisen teilgenommen haben. Und es gibt immer wieder Reisen, die nicht beendet sind, wenn die Mitfahrenden wieder zu Hause ankommen. So war etwa eine Reisegruppe einmal von dem Frauenprojekt El-Amane in Marrakesch so begeistert, dass sie deren laufende Kosten für eine halbes Jahr übernahmen. Nachzulesen ist dies übrigens in dem Marokko-Reisebericht auf www.taz.de/tazreisen.

Fünf Reisen werden bis Ende September noch stattfinden. Im August geht es in das Kosovo mit Erich Rathfelder und nach Irland mit Ralf Sotscheck. Es gibt eine Gletscherwanderung auf den Spuren der Klimawandels mit Gerhard Fitzthum in die Schweiz. Außerdem führt Klaus-Helge Donath im September durch Moskau und Jürgen Gottschlich zeigt die Türkei zwischen Euphrat und Tigris. Bei allen fünf Reisen sind noch einige Plätze frei.

THOMAS HARTMANN