CSU-Innenminister begrüßt Muslim-Protest

RELIGION Muslime demonstrierten am Wochenende bundesweit friedlich gegen das Anti-Islam-Video

BERLIN epd | Rund 1.000 Muslime, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, haben am Sonntag in Hannover friedlich gegen das islamfeindliche Video und gegen Mohammed-Karikaturen demonstriert. In Hannover zogen am gleichen Tag laut Polizei rund 1.000 Menschen durch die Innenstadt, im rheinischen Bergisch Gladbach kamen rund 50 Muslime zu einer Kundgebung zusammen. Seit Freitag haben damit fast dreitausend Muslime bundesweit in verschiedenen Städten das ganze Wochenende über gegen das Anti-Islam-Video protestiert.

Am Samstag hatten rund 1.500 Muslime in Dortmund „gegen die Beleidigung des Propheten“ demonstriert. Auf Plakaten und Flugblättern forderten sie unter anderem „Nein zu Gewalt“ und „Ja zu Toleranz und Dialog zwischen den Religionen“. In Karlsruhe versammelten sich nach Polizeiangaben rund 300 Muslime zu einem Protestzug.

Zuvor hatten sich am Freitag rund 850 Menschen in Freiburg versammelt. Im westfälischen Münster zählte die Polizei am Abend etwa 200 Demonstranten, in Cuxhaven rund 100, während ein erster Demonstrationsaufruf in Hannover am Freitag ins Leere gelaufen war.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßte die Demonstrationen: „Dieses Video ist eine fürchterliche Verhöhnung der islamischen Religion und aus meiner Sicht völlig indiskutabel“, sagte Herrmann. Er könne jeden gut verstehen, der sich darüber aufregt.

Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) rief zu mehr Sensibilität im Umgang mit religiösen Gefühlen auf. Die Meinungsfreiheit im Grundgesetz umfasse nicht das Recht, Andersgläubige oder Andersdenkende zu beleidigen und damit „absichtsvoll den öffentlichen Frieden zu stören“, sagte er.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, warnte am Samstag, die Konflikte um das Mohammed-Video könnten Rechtsextremisten wie extremistischen Muslimen nutzen. Die Bundesregierung sieht deswegen derzeit allerdings keine erhöhte Gefahr für Deutschland. Es gebe „keine konkreten Hinweise auf Sicherheitsprobleme“, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Sonntag im Deutschlandfunk.