REAKTION AUF „NEUKÖLLN IST ÜBERALL“
: Buschkowsky-Buch lässt keinen kalt

Das Buch „Neukölln ist überall“ von Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) sorgt für höchst unterschiedliche Reaktionen – von scharfer Kritik bis zu uneingeschränkter Zustimmung.

Buschkowskys Amtskollege in Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), kritisierte im Spiegel eine „alarmistische, tendenziell rechtspopulistische Grundhaltung“. Es sei eine nicht akzeptable Zuspitzung, wenn Sozialdemokrat Buschkowsky über verwahrloste Jugendliche und Importbräute schwadroniere: „Aus Kreuzberger Sicht ist das Rassismus.“ Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir warf Buschkowsky vor, in der Sprache des Boulevards zu formulieren: „Hier finden sich die üblichen Verallgemeinerungen, die übliche Abrechnung mit der multikulturellen Gesellschaft.“ Buschkowsky sei für die Zustände, die er in Neukölln kritisiere, qua Amt mitverantwortlich.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sagte in der Welt am Sonntag, die beschriebenen Verhältnisse ließen sich nicht eins zu eins auf Deutschland projizieren. Buschkowsky stelle „die richtigen Fragen, auch wenn er für die Antworten gelegentlich den großen Pinsel benutzt“. Integration bedeutet nicht Assimilierung. „Entscheidend ist die Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben.“

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) schlägt sich ganz auf Buschkowskys Seite. Was der an Missständen beschreibe, sei bittere Realität in Teilen deutscher Ballungszentren. „Das geht so weit, wie Buschkowsky beschreibt, dass in bestimmten Vierteln ethnisch-religiöse Regeln staatliche Normen verdrängen. Daraus kann ein gefährlicher Nährboden für Kriminalität und Radikalisierung entstehen.“ (dapd)