„Antworten können“

Seminar über Rassismus und Geschichte

■ 23, Geschichts- und Philosophie-Studentin, ist Mitarbeiterin im Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

taz: Frau Ludwig, wer hat an der Seminarreihe „Was hat Geschichte mit mir zu tun“, die heute endet, teilgenommen?

Carmen Ludwig: Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme hat die Reihe ja in Kooperation mit den Stadtteilmüttern aus verschiedenen Stadtteilen organisiert und infolgedessen haben ausschließlich Frauen teilgenommen – im Schnitt fünf bis sieben Personen.

Woher kamen sie?

Aus Äthiopien, Guinea und vor allem aus der Türkei.

Was sind Stadtteilmütter?

Migrantinnen, die anderen Familien, die noch nicht so lange in Deutschland sind, den Start erleichtern – bei Behörden- und Arztbesuchen zum Beispiel.

Warum kamen sie ins Seminar?

Die meisten von ihnen sind selbst Mütter, die aber nicht in Deutschland zur Schule gegangen sind. Sie haben bemerkt, dass sie die Fragen ihrer heranwachsenden Kinder zur deutschen Geschichte nicht hinreichend beantworten konnten.

Was war der Fokus?

Eine Mischung aus Informationen über die Geschichte Hamburgs und Diskussion über eigene Ausgrenzungserfahrungen. In einer Sitzung haben wir über Juden in der Türkei gesprochen. Ansonsten spielten aber weniger die Herkunftsländer als das Leben in Deutschland eine Rolle.

Auch nicht die Frauenrechte in den Herkunftsländern?

Nein, aber wir haben über Menschenrechte allgemein gesprochen. Da war für die Frauen vieles neu.  INTERVIEW: PS

Abschluss und Resümee des Seminars: 9-13 Uhr, Diakonisches Werk, Königstraße 54