„Migration hier sekundär“

Weltgebetstag in Sasel mit französischem Einfluss

■ ist Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Kirchengemeinde Sasel. Sie ist für Kinder- und Familienarbeit zuständig.

taz: Frau Bostelmann, was ist das Besondere am Weltgebetstag?

Susanne Bostelmann: Der Weltgebetstag wird von französischen Christinnen vorbereitet. An diesem Tag können Gemeinden auf der Welt freiwillig nach der französischen Kirchenordnung den Gottesdienst begehen.

Was kann die Gemeinde Sasel von den französischen Frauen lernen?

Das Thema des Weltgebetstages ist Fremdsein. Das bezieht sich besonders auf Migration. Die Französinnen treten mit bestimmte Fragen an uns heran: Wie geht man als Christ mit Fremden um: Das sollte sich jeder auch außerhalb unserer Gemeinde stellen.

Wie geht man denn in Ihrer Gemeinde mit dem Thema Migration um?

Sasel-Poppenbüttel ist ein eher gut situierter Stadtteil Hamburgs. Wenn es Migranten gibt, dann sind sie sehr gut ausgebildet und haben eine hohe soziale Stellung. Unsere Gemeinde engagiert sich in der Flüchtlingshilfe. Der Gottesdienst könnte mehr Menschen dafür mobilisieren.

Kann der Weltgebetstag Ihre Gemeinde für dieses Thema sensibilisieren?

Auch wenn wir hier kaum betroffen sind, kann man ein Bewusstsein dafür schaffen. Es ist gut, dass die Migrationsproblematik in Frankreich nicht durch die Banlieues, sondern durch die Kirche thematisiert wird. Außerdem sollten wir in Deutschland mehr über soziale Missstände in Frankreich erfahren, da es ja unser Nachbar ist.

Wird es eine breitere Diskussion in Zukunft geben?

Ja, denn Migration hat auch politische Folgen für uns: Können wir als Christen eine Festung Europas wollen? Nein das können wir nicht! INTERVIEW: AMN

Gottesdienst zum Weltgebetstag: 15 Uhr, Saseler Lukaskirche, Auf der Heide 15 www.weltgebetstag.de