DER RECHTE RANDWER SICH SO ALLES UM DIE ZUKUNFT EINER ALTEN KIRCHE SORGT
: Kampf der „Islamisierung“

„Die Kirche im Dorf lassen“: Eigentlich fällt dieses Sprichwort, wenn Situationen zu eskalieren drohen. Der anti-islamischen Szene hierzulande dient es dagegen zur Mobilisierung. Unter dem Motto „Die Kirche im Dorf lassen“ nämlich ruft das Spektrum – von der Internetseite „Politically Incorrect“ bis zur „German Defence League“ (GDL) – auf zur Aktion „Die Kapernaum-Kirche bleibt! Moscheebau verhindern!“ für den 23. März zu einer Demonstration.

Gemeint ist ein seit Jahren leer stehendes Gotteshaus im Hamburger Stadtteil Horn. Im November 2012 hatte Daniel Abdin, Vorstandsmitglied des Dachverband der islamischen Gemeinden (Schura), das Gebäude für die muslimische Al-Nour-Gemeinde erworben.

Auf der Facebook-Seite „Gegen die Umwandlung von Kirchen zu Moscheen“ hat Stephan Buschendorff die Mobilisierung gestartet. „Wir laden alle freiheitlichen Bewegungen ein“, schreibt er, „vor der Kirche ein Zeichen gegen die fortschreitende Islamisierung zu setzen.“ Eingeladen seien zudem all jene, „die nicht Willens sind, ihre Kultur und ihr Land“ aufzugeben“.

Weiter schreibt er, „dass dies meine Veranstaltung ist“ und keine Partei sie instrumentalisieren dürfe. „Insbesondere“ unerwünscht ist demnach die NPD. „Unser großes Pfund sind die betroffenen Anwohner, auf die baue ich ... nicht auf Extremisten aus der rechten Ecke.“

Aus dieser Ecke kommt Buschendorff wohl selbst: Zur Bundestagswahl 2013 kandidierte er als schleswig-holsteinischer Spitzenkandidat für „Pro Deutschland“. Teile der „Pro“-Bewegung werden vom Verfassungsschutz beobachtet. Auf der Facebook-Seite präsentiert er sich auch mit dem Logo der GDL.

120 virtuelle Zusagen hat der Aufruf im sozialen Netzwerk erhalten. Unter den erklärten Sympathisanten: das NPD-Bundvorstandsmitglied Matthias Faust aus Hamburg.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland