WAS DIE GEGNER EINER MOSCHEE IN HAMBURG-HORN PLANEN
: „Noch leuchtet das Kreuz“

Aus dem Netz auf die Straße: In den vergangenen Jahren war die anti-islamische Szene – von „German Defence League“ über die „Pro“-Bewegung bis zum Blog „Politically Incorrect“ – insbesondere im Internet präsent. Ob – und wie gut – dieses Milieu auch im nicht-virtuellen Raum zu mobilisieren weiß, könnte sich am Samstag in Hamburg-Horn zeigen.

Gegen eine zukünftige Nutzung der dortigen Kapernaum-Kirche als Moschee mobilisiert seit mehreren Wochen Stephan Buschendorff. Unter dem Motto „Lasst die Kirche im Dorf“ ist für Samstagnachmittag, 14 Uhr, unweit des lange leerstehenden Gotteshauses eine Kundgebung angemeldet. Auf der Facebookseite „Gegen die Umwandlung von Kirchen in Moscheen“ warnt Buschendorff, der zur Bundestagswahl als schleswig-holsteinischer Spitzenkandidat für „Pro Deutschland“ kandidiert: „Noch leuchtet das goldene Kreuz vom Turm der Kapernaum-Kirche (…) Doch schon bald wird das christliche Symbol durch einen Halbmond ersetzt“.

Von der NPD versucht sich Buschendorff, der auch für die German Defence League auftritt, abzugrenzen. Einschlägige Kommentare allerdings werden von der Facebook-Seite bislang nicht gelöscht. Da schreibt etwa ein „John King“: „Solange man sagt, dass ‚1945 eine Befreiung‘ war, wird Deutschland fortsetzen, flöten zu gehen“ und „Deutsche Patrioten“ könnten die vermeintlich Islamisierung „nicht wirksam bekämpfen“ – „sie tragen diese Holocaustschuldlast“.

Im Stadtteil bemüht sich die muslimische Al-Nour-Gemeinde indes um Akzeptanz: Für heute Abend lädt sie zu einer Veranstaltung in die örtliche Wichern-Schule – prompt deuten die Gegner auf Facebook an, vielleicht vorbeizukommen. Gegen die anti-islamische Kundgebung ruft wiederum das Hamburger Bündnis gegen rechts zur Demonstration auf: Samstag, 13 Uhr, U-Bahn Horner Rennbahn.Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland