Flüchtlinge möchten auch willkommen sein

ASYL Zum Jubiläum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge gibt es Kritik vom Roten Kreuz

28 Prozent der Asylverfahren endeten 2012 mit einem positiven Bescheid

BERLIN taz | Mit einem Festakt hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Das Deutsche Rote Kreuz nutzte die Gelegenheit, zum Jubiläum schnellere Asylverfahren anzumahnen. Dessen Vizepräsidentin, Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, kritisierte am Mittwoch die langen Anerkennungsverfahren und das Arbeitsverbot für Asylbewerber. Alle Asylsuchenden müssten nach spätestens sechs Monaten gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten und schon vorher an Integrations- und Sprachkursen teilnehmen dürfen, forderte sie.

Laut Rotem Kreuz haben rund 65.500 Menschen im vergangenen Jahr Asyl in Deutschland beantragt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge trifft die erste Entscheidung im Asylverfahren, etwa 28 Prozent davon fielen im Jahr 2012 positiv aus.

Im vergangenen Monat legte das Bundesamt eine Expertise vor, die Wege aufzeigte, wie deutsche „Ausländerbehörden zu Willkommensbehörden“ werden sollen. Ein Expertengremium unter Federführung der Nürnberger Behörde hatte Vorschläge zur Stärkung der „Willkommenskultur“ erarbeitet. So sollen Zuwanderer künftig besser auf das Leben in Deutschland vorbereitet werden. „Wir möchten, dass Zuwanderer in Deutschland willkommen sind“, sagte der Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt. Dazu sollen unter anderem Berater in den Herkunftsländern, „Willkommenskoffer“ bei der Ankunft und eine Software für Smartphones beitragen.

In der Geschichte des Bundesamts, das dem Innenministerium untersteht, spiegelt sich der Wandel der bundesdeutschen Flüchtlings- und Asylpolitik wider. Die Behörde in Nürnberg wurde im Jahr 1953 gegründet, als die Bundesrepublik die Genfer Flüchtlingskonvention übernahm, und hatte anfangs nur 40 Mitarbeiter. 1965 wurde sie in „Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge“ umbenannt. Mit dem von der rot-grünen Regierung beschlossenen Zuwanderungsgesetz erhielt sie ihren aktuellen Namen, seitdem ist sie auch für die Integration ausländischer Zuwanderer zuständig. Heute arbeiten in Nürnberg und 22 Außenstellen über 2.000 Menschen.

Zum Jubiläum sprachen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Mittwoch in Nürnberg. BAX