Polizeieinsatz nach Moschee-Überfall

ISLAMISMUS Mutmaßliche Salafisten schüchtern in Lübeck die Besucher eines Gebetsvereins ein. Dieser hatte sich zuvor von den radikaleren Glaubensbrüdern distanziert

Wegen Hausfriedensbruchs und Bedrohung ermittelt die Lübecker Polizei gegen zehn Personen, die vermutlich zum radikalislamischen Spektrum zählen. Mit mehreren Streifenwagen waren Beamte am Samstagabend in die Innenstadt gerufen worden, nachdem sich die Gruppe unerlaubt Zutritt zu einem Gebäude verschafft und die Anwesenden bedroht hatte. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte waren die gemeldeten Eindringlinge nach Polizeiangaben aber schon wieder verschwunden.

Den Kieler Nachrichten zufolge handelt es sich beim Einsatzort um die Räume des muslimischen Gebetsvereins Al Amanah. Übereinstimmend berichteten die Zeitung wie auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) gestern im Internet, die Eindringlinge seien vermutlich der örtlichen salafistischen Szene zuzuordnen. Sie seien während des offenen Wochenendgebets in das Haus eingedrungen und hätten die Anwesenden eingeschüchtert. Der Verein hatte sich zuvor öffentlich von den Aktionen der Salafisten distanziert.

Die Zeitung berichtete weiter, die Polizei sei am Samstagabend zur Überprüfung der zehn Eindringlinge zu einer Salafisten-Moschee ausgerückt. Dort seien die Beamten auf eine bis zu 60-köpfige Gruppe getroffen, die in Richtung Innenstadt unterwegs war. Die Polizisten hätten die Personalien festgestellt und sich anschließen zurückgezogen. Der NDR wusste von einer „sehr aggressiven“ Stimmung zu berichten.

Wie die Lübecker Nachrichten online meldeten, hatte eine Gruppe Salafisten bereits am späten Samstagnachmittag in der Innenstadt Flugblätter verteilt, die dazu aufriefen, sich zum Islam zu bekennen.

Ein Polizeisprecher gab gestern an, die Staatsanwaltschaft Lübeck werde sich zu Wochenbeginn zu den Vorfällen äußern. In den kommenden Tagen wollen die Beamten demnach Videoaufzeichnungen auswerten, die ihnen vom Eigentümer des Hauses übergeben wurden.  ALDI