DER RECHTE RANDWO RECHTSROCK-PROMIS FEIERN – GANZ „PRIVAT“
: Volles Haus bei der „singenden Wirtin“

Deklariert war der Abend als private Feier. Daher kann der Sprecher der Polizeidirektion Emsland/Grafschaft Bentheim auch „nicht sagen, ob in den Räumen ein Rechtsrockkonzert stattfand“. Denn: „Wir waren nicht drin.“ Immerhin beobachteten Einsatzkräfte am vergangenen Donnerstag aber einen der Stars der Rechtsrockszene vor Ort, Michael Regener, einst Sänger der verbotenen Band „Landser“, heute Frontmann bei „Die Lunikoff-Verschwörung“.

Schon 2007 hatte in der Gaststätte „Zur singenden Wirtin“ in Groß Berßen (Landkreis Emsland) ein Rechtsrockkonzert stattgefunden, auch die NPD habe dort schon getagt, sagt ein Sprecher der Kampagne „Kein Platz für Nazis“.

Gegen 20 Uhr fanden sich nun in der vergangenen Woche die ersten Besucher bei der „singenden Wirtin“ ein, am Ende waren es mindestens 80 Personen, darunter etliche, die zum verbotenen Netzwerk „Blood and Honour“ (B&H) zählen. Ausgerichtet hatte die „private Feier“ der NPD-Direktkandidat im Wahlkreis Mittelems, Tobias Richter.

Angereist war auch ein anderer Rechtsrockstar, und weit hatte es Daniel Giese alias „Gigi“ von den „braunen Stadtmusikanten“ nicht: Der 42-Jährige lebt im emsländischen Meppen. Mit ihrem Song „Dönerkiller“ genießen „Gigi und die braunen Stadtmusikanten“ in der Szene, was man Kult-Status nennen könnte: Gut eineinhalb Jahre bevor der mordende „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) von der Polizei aufgedeckt wurde, hieß es in dem Stück: „Neunmal hat er es jetzt schon getan. Bei allen Kebabs herrscht Angst und Schrecken.“

Hat der wegen Volksverhetzung verurteilte „Gigi“ an dem Abend jenes Lied gesungen? Trat Michael Regener auf? Der Polizeisprecher weiß es nicht.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland