Der Aufsteiger: Mahmut Özdemir

SPD Der jüngste Abgeordnete will sich für die Jugend einsetzen

Der zweite Herr Özdemir, der in den Bundestag einzieht, wird mit 26 Jahren dort der jüngste Abgeordnete sein. Als ganz junger Mensch weit oben zu sein, das kennt er schon: Mit 14 Jahren war er bereits Juso-Vorsitzender in seinem Bezirk. Als Berufswunsch gab er damals an, Außenminister werden zu wollen.

Aufgewachsen ist Mahmut Özdemir in einem Hochhaus in Duisburg-Homberg. Gerne erzählt er die Geschichte, wie er von dort zu den Jusos kam: Weil er von seinen Eltern, die aus der Türkei stammen, ein paar Inlineskater geschenkt bekam, aber damit vom Hof des benachbarten Baumarkts vertrieben wurde, machte er sich gemeinsam mit ein paar Freunden für einen Skaterpark in seinem Viertel stark. Dessen Bau war sein erster politischer Erfolg.

Im Bundestag möchte der SPD-Youngster „vor allem das Sprachrohr der jungen Generation sein“, wie er sagt. „Die hangelt sich von Jahresvertrag zu Jahresvertrag. Aber wer sich in solchen Beschäftigungsverhältnissen wiederfindet, der investiert nicht in die Gesellschaft, in Kranken- und Rentenkassen und der übernimmt auch kein Ehrenamt.“ Und Özdemir findet auch: „Es kann nicht sein, dass Leute arbeiten gehen und es trotzdem ohne das Jobcenter nicht zum Leben reicht.“

Dass er Schröder und Müntefering, die beiden Architekten der „Agenda“-Politik, trotzdem noch immer als Vorbilder bezeichnet, darin sieht er keinen Widerspruch: „Sie haben damals versucht, Antworten auf die Fragen ihrer Zeit zu finden. Heute geht es darum, neue Antworten zu finden und die Fehler zu korrigieren, die wir gemeinsam zu verantworten haben“, sagt er.

Die Aussicht auf eine gemeinsame Regierung von SPD und CDU/CSU schreckt ihn nicht: „Wenn ich das Wahlprogramm der SPD in entscheidenden Punkten wiederfinde, dann kann ich damit leben.“ Doch er nennt auch sein Kriterium: „Es gab ein 100-Tage-Regierungsprogramm von Peer Steinbrück. Das ist der Maßstab, an dem man sich messen lassen muss.“ BAX