Zwei Tote bei Protesten in Istanbul

TÜRKEI Kanzlerin ruft Erdogan vor Köln-Rede zur Mäßigung auf

ISTANBUL afp/rtr/dpa | In der Türkei sind nach Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten zwei Menschen gestorben. Am Donnerstag hatte zunächst eine kleine Gruppe von Demonstranten im Arbeiterviertel Okmeydani ihren Unmut über das Grubenunglück von Soma sowie den Tod eines jugendlichen Demonstranten nach den Gezi-Unruhen im vergangenen Jahr kundgetan. Als die Polizei eingriff, warfen die Demonstranten mit Steinen und Brandsätzen. Die Sicherheitskräfte feuerten laut Regierung daraufhin Warnschüsse in die Luft ab. Ein unbeteiligter Teilnehmer eines Begräbnisses wurde von einer Kugel getroffen und verstarb.

Daraufhin hatte es die Nacht durch weitere Proteste und Zusammenstöße mit der Polizei gegeben, bei denen der zweite Mann ums Leben kam. Wie der Gouverneur von Istanbul, Hüseyin Avni Mutlu, am Freitag mitteilte, starb der Mann an Verletzungen durch die Explosion eines Sprengsatzes.

Die Todesfälle werfen einen Schatten auf die für Samstag geplante Rede von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Köln. Dabei rechnen Veranstalter und Polizei mit etwa 30.000 Erdogan-Anhängern und schätzungsweise 30.000 Demonstranten, die gegen Erdogan demonstrieren wollen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte den konservativen Politiker, gemäßigte Töne anzuschlagen.

Umgekehrt hat der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu die Sicherheitsbehörden in Köln aufgefordert, Provokationen gegen den Besuch zu verhindern. „Wenn manche provozieren wollen, dann ist das anormal und illegal“, sagte Davutoglu. Die Türkei erwarte von ihren „deutschen Freunden“, dass dies verhindert werde.