„Problem mit Radikalisierten“

GEWALT Nach Eskalation in St. Georg demonstrieren Kurden und Muslime Eintracht. Kritik an Polizei

„Wir mussten dann auch erstmal unsere Kräfte alarmieren“

Polizeisprecher Mirko Streiber

„Hier in Hamburg gibt es keinen Konflikt zwischen Kurden und Muslimen“, sagt Norbert Müller, Vorstandsmitglied im Rat islamischer Gemeinden (Schura). „Es gibt ein Problem mit radikalisierten Jugendlichen.“ Darin seien sich nach einem runden Tisch zu den Ereignissen in der Nacht zum Mittwoch die Al-Nour-Moschee und der kurdische Kulturverein einig. Gemeinsam wolle man „einer weiteren Eskalation entgegentreten“. Beide geben der Polizei Mitschuld: Sie habe zu spät eingegriffen.

Der Kurdische Verein am Steindamm habe frühzeitig die Polizei informiert, dass Salafisten einen Angriff geplant hätten. „Wäre die Polizei eingeschritten, wäre es nicht soweit gekommen“, sagte Sprecher Hassan Özkan gestern. So habe man den Angriff selbst zurückschlagen müssen.

Die Moschee habe mit diesen Personen nichts zu tun, sagte Iman Samir El Rajab. „Eine Moschee darf kein Obdach für Straftäter sein.“ Deshalb sei die Polizei aufgefordert worden, Salafisten und Isis-Anhänger zu entfernen. „Die Polizei hat leider nicht reagiert“, ergänzte Müller.

Manche Entscheidung erscheine von außen nicht immer nachvollziehbar, sagt hingegen Polizeisprecher Mirko Streiber der taz. Er räumt aber ein Personalproblem ein: „Über die sozialen Netzwerke sind sehr schnell viele Menschen mobilisiert worden“, so Streiber. „Wir mussten dann auch erstmal unsere Kräfte alarmieren und zuführen.“

Unter dem Motto „Die Gefahr eines Massakers in Kobane muss verhindert werden“ demonstrierten am Abend 1.000 Menschen von Altona zur Sternschanze. Sie forderten unter anderem „schwere Waffen für Kobane“.  KVA

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