NSU-PROZESS
: Ehemaliger V-Mann „Piatto“ darf aussagen

POTSDAM/MÜNCHEN | Der frühere Neonazi und ehemalige V-Mann des Brandenburger Verfassungsschutzes, „Piatto“, darf im Münchner NSU-Prozess aussagen. Das teilte das Innenministerium am Mittwoch in Potsdam mit. Es werde nach Hinweisen des Oberlandesgerichts (OLG) München davon ausgegangen, dass „ein hinreichender Schutz des Zeugen auch vor Ort gewährleistet werden kann“, erklärte Innenminister Ralf Holzschuher (SPD). Carsten S. alias „Piatto“ befindet sich seit seiner Enttarnung als Informant vor 14 Jahren im Zeugenschutzprogramm. Deshalb hatte das Brandenburger Innenministerium besondere Vorkehrungen für einen Auftritt vor Gericht verlangt.

Holzschuher wies Berichte zurück, wonach eine Aussage des früheren V-Mannes verhindert werden sollte. „Es ging von Anfang an darum, die Aussage des Zeugen vor Gericht zu ermöglichen“, sagte Holzschuher.

„Piatto“ war 1995 wegen versuchten Mordes zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Im Gefängnis wurde er zum Informanten der Behörden und lieferte auch Hinweise auf die Mitglieder des NSU-Terrortrios. (dpa)