Protest gegen Pegida-Eiferer

DRESDEN Bündnis ruft gegen „patriotische Europäer“ zur Kundgebung auf. Analyse bezeichnet Pegida als eine „neue chauvinistische Bewegung“

DRESDEN taz | Für den heutigen Montag sind erneut zwei Demonstrationen in Dresden angekündigt. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) wollen auf die Straße gehen. Dagegen ruft das Bündnis „Dresden für alle“ zu einer Kundgebung auf. Dahinter stehen Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Bürgervereine und Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU). Auch die neue sächsische Integrations- und Gleichstellungsministerin Petra Köpping (SPD) hat zur Teilnahme aufgerufen.

Das Kulturbüro Sachsen hat nunmehr eine erste Analyse und Bewertung der Pegida-Bewegung vorgenommen. Das Büro, das sich vorrangig mit dem Vordringen rechter und nationalistischer Einstellungen auseinandersetzt, bezeichnet Pegida als Teil einer neuen chauvinistischen Bewegung in der Bundesrepublik. Die sehr heterogen zusammengesetzten Montagsdemonstranten dürften aber nicht pauschal in herkömmliche Neonazi-Kategorien gefasst werden. Dennoch biete Pegida einen „Resonanzraum für Rassismus“.

Das Kulturbüro wirft den Teilnehmern ein „autoritäres Demokratieverständnis“ vor, das andere Auffassungen nicht gelten lasse. In der Tat waren in der Menge Stimmen zu hören, die Gegendemonstranten als „nicht zum Volk gehörig“ und als „linke bezahlte Schläger“ denunzierten.

Drei der Pegida-Organisatoren sind nach einem Spiegel-Bericht polizeibekannt. Neben dem Versammlungsleiter Bachmann betrifft dies einen Mann, der in einer Datei unter „allgemeine Kriminalität (auch Gewaltdelikte)“ geführt wird, und einen Dritten, der als Betrüger auffällig geworden sein soll.

Die Polizei hat unter den bis zu 10.000 Teilnehmern als rechtsextrem eingestufte Hooligan-Gruppen ausgemacht, darunter die „Faust des Ostens“ und „Hooligans Elbflorenz“.

MICHAEL BARTSCH