Muslime integrieren Bundesregierung

GEDENKEN Die SPD wollte eine Kundgebung aller Parteien, konnte sich aber mit der CDU nicht einigen. Nun kommen sie doch noch zusammen: bei der Mahnwache der muslimischen Verbände am Brandenburger Tor

BERLIN taz | Tagelang hatten SPD und CDU über eine große, parteiübergreifende Kundgebung als Reaktion auf die Anschläge von Paris gerungen. Nun gibt es doch noch einen Kompromiss. Statt zu einer eigenen Demonstration aufzurufen, wird die Bundesregierung heute Abend die Mahnwache besuchen, zu der der Zentralrat der Muslime und die Türkische Gemeinde und andere vor dem Brandenburger Tor in Berlin geladen haben. Auch Bundespräsident Joachim Gauck wird dort eine kurze Rede halten.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte bereits am Donnerstag eine parteiübergreifende Solidaritätskundgebung vorgeschlagen – und einen Korb von der CDU erhalten, weil die SPD ihren Vorschlag nicht zuvor mit ihrem Koalitionspartner besprochen hatte. Erst am Rande der Reise zum Trauermarsch in Paris fanden Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Gabriel nun den Kompromiss. Die Bundespolitik will die Veranstaltung aber nicht kapern, wird versichert. „Damit geben wir ein wichtiges Zeichen an das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen“, betont Merkel. Sie sei der Meinung, dass auch der Islam heute zu Deutschland gehöre.

Auch die Spitzen von Linkspartei, Grünen und FDP wollen an der um 18 Uhr beginnenden Kundgebung teilnehmen. GA

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