Arm bleibt arm

KONFERENZ Eine große Familie und ausländische Wurzeln sind in Hamburg das größte Armutsrisiko

Die Ursache von Armut in einer Großstadt wie Hamburg ist meist die soziale Lebenslage. Das höchste Armutsrisiko (84 Prozent) in Hamburg hätten kinderreiche Familien mit ausländischen Wurzeln, sagte der Göttinger Soziologe Peter Bartelheimer am Donnerstag auf der Konferenz „Reiches Hamburg – arme Stadt“. Alleinerziehende zählten mit einem Armutsrisiko von 26 Prozent zur zweitgefährdetsten Risikogruppe. Die Chancen, Armut selbst zu überwinden, sei für die meisten gering.

Eine politische Offensive gegen die Armut in Hamburg ist aber auch nach der Bürgerschaftswahl nicht zu erwarten. Das wurde auf der Podiumsdiskussion aller Rathausfraktionen deutlich. So plane die SPD etwa keine neuen sozialversicherungspflichtigen Jobs im öffentlich geförderten Arbeitsmarkt. Der dafür notwendige dreistellige Millionenbetrag dafür stehe nicht zur Verfügung, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel.

Bartelheimer kritisierte den Hamburger Sozialbericht 2014, weil er für die längerfristige Beobachtung der Armut ungeeignet sei. Wirksamer sei es, öffentliche Haushaltsmittel so einzusetzen, dass sich die Lage armer Menschen verbessere.  (epd)