Flüchtlinge für Osterode

ASYL Seine fünfte Erstaufnahme-Einrichtung will Niedersachsen wohl im Harz unterbringen

Niedersachsen will seine fünfte Erstaufnahme-Einrichtung für bis zu 600 Flüchtlinge wohl in einer ehemaligen Kaserne in Osterode im Harz unterbringen. Ein Vertrag zwischen dem Land und dem Eigentümer der Kaserne, der Finanzdienstleistungsfirma Princess of Finkenwerder, sei zwar noch nicht abgeschlossen, aber „man rechnet in Kürze damit“, sagte Bürgermeister Klaus Becker (SPD) am Mittwoch. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte „weit fortgeschrittene“ Verhandlungen.

„Es wird lebhafter, vielleicht unruhiger, vor allem im unmittelbaren Umfeld der alten Kaserne“, sagte Becker. Aber die neue Einrichtung solle auch als Chance für Osterode begriffen werden. Immerhin könnten dort Arbeitsplätze entstehen. Neben Mitarbeitern von Landes- und Bundesbehörden rechnet er mit Aufträgen für Handwerk und Dienstleister, um das Gelände herzurichten und zu unterhalten sowie um die Flüchtlinge zu versorgen.

Die Bürgerinitiative „Für Osterode“ begrüßte die Planungen. „Es wäre positiv, wenn die Einrichtung einer Erstaufnahmestelle in Osterode realisiert werden kann, um die ehemaligen Kasernengebäude wieder mit neuem Leben zu füllen“, sagte ein Sprecher. Gleichzeitig regte er „flankierende Maßnahmen“ wie den Aufbau eines Patensystems in der Bevölkerung, das Angebot von Sprachkursen und die Sicherstellung von muslimischer Seelsorge an. Für die Integration der Flüchtlinge sei auch die Errichtung eines Kommunikations- und Begegnungszentrums im Gebäudekomplex sinnvoll.

In Niedersachsen gibt es bisher vier Erstaufnahmelager für Flüchtlinge: in Braunschweig, in Friedland bei Göttingen, in Bramsche und in Osnabrück. Die Landesregierung will die Zahl der Einrichtungen auf insgesamt sieben erhöhen.  (epd)