Flüchtlinge sollen schneller arbeiten können

INTEGRATION Senat will mehr Geld und Berater, hat aber keinen Überblick, ob bisherige Hilfen Erfolg hatten

Dilek Kolat will das alles auch als Berliner Beitrag verstanden wissen angesichts der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer. Und so berichtet die SPD-Arbeitssenatorin am Dienstag vor Journalisten, wie wichtig ein schneller Zugang zum Arbeitsmarkt für die Flüchtlinge sei, wenn sie es denn nach Berlin geschafft haben – und wie der Senat dabei mit zusätzlichen Deutschkursen, Beratern und Programmen helfen will. Wie viel davon bisher schon gegriffen und einem Flüchtling eine Anstellung verschafft hat, blieb jedoch offen. Das will Kolat erst künftig erfassen lassen.

Laut Zahlen der Senatorin leben nach Stand von Ende 2014 über 43.000 Flüchtlinge in Berlin. Die gliedern sich in vier Gruppen: 9.200 sind in einem Asylverfahren, 8.200 sind sogenannte Geduldete. Rund 22.000 Menschen haben ein erfolgreiches Asylverfahren hinter sind und eine Aufenthaltserlaubnis. Und weitere 3.800 Menschen leben als sogenannte Kontingentflüchtlinge in Berlin: Sie haben aus humanitären Gründen direkt Aufenthaltsrecht erhalten. Das betrifft derzeit vor allem Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind.

Sprachkurse stellte Kolat dabei als wichtigste Voraussetzung dar: „Ohne die Möglichkeit, Deutsch zu lernen, ist der Arbeitsmarktzugang nur Theorie.“ Im vergangenen Jahr finanzierte der Senat nach ihren Angaben Kurse für 800 Flüchtlinge. Irritationen angesichts von 13.000 neuen Flüchtlingen in Berlin im Jahr 2014 konterte Kolat mit dem Hinweis, dass die 800 Plätze nur eine Ergänzung für jene sei, die nicht an den von der Bundesregierung angebotenen Integrationskursen teilnehmen dürften. Für diese Kurse hatte der Senat dieses Jahr bislang 300.000 Euro vorgesehen. Daraus soll doppelt so viel werden.

Zwölf Bildungsberater sollen zudem in den Deutschkursen über Arbeitsmöglichkeiten informieren und Berufsabschlüsse klären. Außerdem sollen aus bislang elf „Integrationslotsen“ an den Unterkünften 27 werden.

Kolat kündigte auch an, das Programm „Arrivo“, das in Übungswerkstätten für eine Handwerkstätigkeit qualifizieren soll, von 25 auf 100 Plätze auszubauen. Daran will sich laut Kolat künftig auch die Industrie- und Handelskammer beteiligen.

STEFAN ALBERTI