Energiezukunft
: Keine Asse im Ärmel

Die energiepolitische Diskussion läuft heiß: Während in Hamburg die Grünen versuchen, das Kohlekraftwerk Moorburg zu verhindern, wirft in Niedersachsen der Konflikt um das Atommüllager Asse ein Schlaglicht auf die Gefahren der Atomkraft: Rostige Fässer, radioaktive Lauge, geheim gehaltene Gutachten und Betreiber, dem man nicht einmal die Organisation einer Kantine anvertrauen möchte – all das zeigt, wie unbeherrschbar die Endlagerung des strahlenden Abfalls ist. Und, dass die Atombefürworter nun kaum noch Asse im Ärmel haben.

Kommentar von Marco Carini

Vor dem Hintergrund, dass die norddeutschen Küsten das Reservoir für die Offshore-Windenergie sind, gleichzeitig aber ein Genehmigungswildwuchs bei einem Dutzend neu beantragter Kohlemeiler in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg droht, wird klar: Der Norden braucht einen Energiepakt. Statt Parteiengezänk und Frontstellung zwischen Energieversorgern und Umweltverbänden müssen alle Beteiligten an einen Tisch. Passiert das nicht, bleiben Energiezukunft und Klimawandel-Bekämpfung von Zufällen und tagespolitischen Konjunkturen abhängig. Wenn schon bundesweit kein Konsens in Sicht ist, muss der Norden voranmarschieren. Gemeinsame Landesbanken und Statistikämter sind ja ganz schön, eine gemeinsame Energiepolitik aber wäre wichtiger.