Umweltfreundlich auch in alten Karossen

Nicht auskuppeln, niedrige Drehzahl in hohen Gängen, kein elektronischer Schnickschnack im Auto – und so literweise Sprit und Kosten sparen

BERLIN taz ■ Ein neues energieeffizientes Auto ist prima, aber das kann sich nicht jeder leisten. Muss er auch nicht, der Neukauf sei nicht immer die umweltfreundlichste Lösung, sagt Helge Jahn, Autoexperte im Umweltbundesamt. „Wir empfehlen niemandem, sein Auto aus Umweltgründen zu verschrotten.“ Denn ein neues Auto ist kein Spritsparwunder. „Heutige Modelle sind nicht viel besser als die von vor zehn Jahren.“ Weniger das Alter des Autos sei entscheidend, sondern eine „umweltschonende Fahrweise“. Das heißt:

Auto mal stehen lassen

50 Prozent aller Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer. Dabei verbraucht ein kalter Motor auf den ersten ein bis zwei Kilometern bis zu 30 Litern auf 100 Kilometer. Also: Brötchen mit dem Rad holen, zum Postkasten zu Fuß, Fahrgemeinschaften gründen. Oder Busse und Bahn nutzen. Problem: Auf dem Land fahren Busse nur selten, Bahnhöfe sind still gelegt. In dem Fall:

Auto schonend nutzen

„Viele Fahrer verbrauchen bis zu 20 Prozent mehr Sprit als nötig“, sagt Ulrich Pfeiffer von der Firma Eco-Consult, die Ökofahrtrainings anbietet. Heutige Motoren liefen bei niedrigen Drehzahlen am effizientesten. Das heißt: 2.000 Umdrehungen pro Minute nicht überschreiten, Tempo 50 im fünften Gang fahren. Und: „Nicht auskuppeln, wenn der Wagen von sich aus rollt.“ Denn auch im Leerlauf zieht der Wagen Sprit. Anders ist das, wenn der Fahrer nur das Gas wegnimmt. Dann bleibt der Motor in Schwung und die Schubabschaltung reagiert. Der Verbrauch ist gleich null. Vorausschauend fahren zahlt sich ebenso aus: Man muss seltener bremsen und beschleunigen. Aber es gilt auch:

Auto abspecken

Je seltener Klimaanlage, elektrische Fensterheber und Standheizung genutzt werden, desto langsamer sinkt die Tanknadel. Jedes Extra frisst Sprit. Genau wie das unnütze Kilo: Dach und Skigepäckträger sollten sofort nach Gebrauch abgeschraubt werden. Denn der erhöhte Luftwiderstand steigert den Spritverbrauch auf der Autobahn um 30 Prozent. Zudem lohnen Leichtlaufreifen. Sie haben einen geringeren Rollwiderstand als herkömmliche Modelle und mindern den Spritverbrauch um 5 Prozent, ebenso wie vollsynthetische Leichtlauföle. Und die Werkstatt?

Autos umrüsten

Ein Benziner lässt sich – anders als ein Diesel – auf Erd- oder Flüssiggas umrüsten. Bei der Verbrennung von Erdgas werden bis zu 25 Prozent weniger Treibhausgase freigesetzt. Und: Gas kostet nur halb so viel wie Benzin, da es bis 2018 steuerfrei ist. Problem: Die Umrüstung kostet mindestens 2.000 Euro.

HANNA GERSMANN