Kommentar
: Volltreffer, Idiot!

Passen Sie auf: Bald könnten Sie der einzige Mensch in Deutschland sein, der noch nicht „Vollidiot“ mit Oliver Pocher gesehen hat

Die Front fing schnell an zu bröckeln. Am Sonntag ergab sich bereits die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und jetzt hissen auch wir die weiße Fahne: Gegen Oliver Pochers Kinodebüt „Vollidiot“ ist nichts auszurichten. Totschweigen oder gnadenlos verreißen – alles umsonst. 180.000 Menschen haben sich übers Wochenende die Verfilmung von Tommy Jauds Bestseller angeschaut. 180.000, die sich gegen das gute Wetter, „Deutschland sucht den Superstar“ und Knut entschieden haben.

Und es werden sicher noch mehr. Sehr viel mehr. Denn die Geschichte eines 29-Jährigen, der zwischen Torschlusspanik und Quarterlife-Crisis Freunden, Kollegen und vor allem Frauen vor den Kopf stößt, bedient einfach ziemlich perfekt eine Reihe von Zielgruppen: Die Verzweiflung von „Bridget Jones“ (Frauen!) trifft auf die Rotzigkeit von „Soloalbum“ (Männer!) und wird auf das Humorniveau vom „Schuh des Manitu“ (so ziemlich ganz Deutschland!) gebracht. Und mit Hauptdarsteller Pocher, der sich gegen Christoph Maria Herbst durchgesetzt hat, hat man das Einstiegsalter auch von „um die 30“ auf „um die 10“ gesenkt.

Passen Sie also auf – demnächst dürften Ihr Patenkind und Ihr Bürokollege ein gemeinsames Gesprächsthema haben: Wie widerlich war bitte der Wurststrauß, den Simon für Flik gekauft hat? (Wir waren am Wochenende übrigens auch im Kino). HPI