Linke im Stress

Für linke Politikinteressierte beginnt die anstrengendste Zeit des Jahres. Ob Sozialforum, 1. Mai oder G-8-Gipfel –ab jetzt jagt eine Veranstaltung die nächste. Welche Termine sich jeder Aktivist notieren sollte

LINKES KLIMA IST MÖGLICH

Über Klima zu reden ist „in“. Und die Öko-Linke meldet sich auch wieder sichtbarer zu Wort. Am 4. Mai findet der 3. McPlanet-Kongress statt. Ein Klima der Gerechtigkeit ist möglich, heißt das diesjährige Motto. Über 100 Foren, Podiumsveranstaltungen und Workshops wollen Attac, der BUND, die Heinrich-Böll-Stiftung und Greenpeace auf die Beine stellen. KlimaschutzexpertInnen aus der ganzen Welt haben sich angekündigt. Und um den G-8-Gipfel wird es sicherlich auch gehen.

Über 40 Bands treten von Freitag bis Sonntag im Maria am Ufer auf. Move-Against-G 8-Festival – ein Abstecher darf auf keinen Fall fehlen.

Am 27. April geht’s sportlich zur Sache. Treffen ist um 18 Uhr am Pariser Platz. Parcours global – Kombinationsgymnastik gegen G 8. Trainingsanzug darf nicht fehlen und Rollschuhe sind auch wieder angesagt. Cool! Hoffentlich spielt das Wetter mit.

Klingt auch nicht schlecht: Der Salon global im HAU 1. Viele kleine Statements, die Argumente gegen den G-8-Gipfel liefern, zwischendurch Musik- und Filmeinlagen. Leckere Cocktails soll’s auch geben. Wann? 28. April, ab 19 Uhr. Randnotiz: ein Muss!

EU-WIRTSCHAFT ALTERNATIV

Oder soll es doch mehr ExpertInnenwissen sein? Ecofin steht für „Rat der EU-Wirtschafts- und Finanzminister“. Die tagen an diesem Wochenende hinter irgendwelchen verschlossenen Türen im Bundesfinanzministerium.

Aber zum Glück gibt’s Attac. Die haben vor Ecofin ein „alternativ“ gesetzt und 300 ExpertInnen aus Wissenschaft, Kirche, Gewerkschaften und Umwelt- sowie Entwicklungsorganisationen ins Rathaus Schöneberg geladen.

Klingt spannend: Bei denen soll’s um ein soziales, ökologisches und demokratisches Europa gehen. Und beim Forderungskatalog an die Minister kann man sich sicherlich einbringen.

TAG DER ARBEIT

Der Dauerbrenner schlechthin darf auch in diesem Jahr nicht fehlen: Revolutionäre 1.-Mai-Demo um 13 Uhr vom Oranienplatz, 18 Uhr am Lausitzerplatz und am frühen Morgen: die Bratwurstbuden und Blaskapellen der DGB-Kundgebung auf dem Alex.

Zwischendurch eine Bionade zischen und an ’ner Lammkeule knabbern beim Myfest zwischen Oranienstraße und Mariannenplatz. Gilt auch schon als feste Institution.

In diesem Jahr das zweite Mal dabei: die Neulinge der Mayday-Parade. Die Demo gegen prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse beginnt um 14 Uhr am Lausitzerplatz. Uff, ’ne Menge Holz an dem Tag.

WALPURGISNACHT

In diesem Jahr am Boxi. Oder statt Boxhagener Platz doch vielleicht wieder im Mauerpark?

Sicher ist bisher nur die Demo am Heinrichplatz, 30. April um 19 Uhr. T.O.P. (Theorie.Organisation.Praxis) nennt sich die Gruppe, die die Schnauze voll hat von „Revolutionssimulation oder Myfestbespaßung“ und lieber dem „kapitalistischen System in seiner Totalität“ eine Absage erteilen möchte. Mal was ganz Neues.

PORTO ALEGRE GANZ LOKAL

Wichtig, wichtig – bevor alles losgeht, müssen schnell noch mal die Argumente geschärft werden. Beste Plattform: das Berliner Sozialforum. Start: Samstag, 12 Uhr

GewerkschaftsaktivistInnen, Hartz-IV-Betroffene und andere Sozialbewegte sind dabei. Vom „Prekariat aus der Adalbertstraße“ über „Gesundheitsversorgung für alle“ bis zum „Abschiebelager Motardstraße“ – die ganze Bandbreite der Themen, mit denen sich die Berliner Linke in der letzten Zeit beschäftigt hat.