…WAS MACHT EIGENTLICH ... Klaus Wowereit?
: Schöne Worte für sich finden

Na gut: Es waren schon jüngere Zeitgenossen so vermessen, ihre Memoiren zur Unzeit zu veröffentlichen. Daniel Küblböck etwa, die singende Säge aus Bayern, warf im Alter von 18 Jahren sein zartes Leben auf die Grabbeltische der Republik. So gesehen hat sich Klaus Wowereit beinahe aufreizend viel Zeit mit seiner Autobiografie gelassen. Wie gestern bekannt wurde, erscheint sie Ende September, ein Jahr nach seiner Wiederwahl als Regierender Bürgermeister.

Schon seit sechs Monaten arbeitet der 53-Jährige an dem Band, heißt es. Weil ihm neben dem Regieren kaum Muße zur schriftlichen Fixierung seines Lebenswegs bleibt, übernimmt den praktischen Teil der Ex-Spiegel-Journalist Hajo Schumacher – vielleicht auch, weil pointiertes Formulieren nicht zu Wowereits Stärken gehört.

Einiges ist schon bekannt über das Buch: Es wird mehr als 200 Seiten Umfang haben. Es soll bislang unveröffentlichte Bilder zeigen und – so die Nachrichtenagentur dpa – „ungewöhnliche Einblicke in Wowereits bewegtes Leben geben“. Oho: Sex, Drugs and Glamrock? Von wegen. Es ist ja das Kreuz mit vorzeitigen Memoiren, dass ihr Verfasser sich hüten wird, Dinge preiszugeben, die der weiteren Karriere abträglich sein könnten. Außer rührseligen Elogen auf die allein erziehende Mutter, jugendfreie Coming-out-Passagen und Nahaufnahmen aus den letzten Tagen der großen Koalition („Diepgen war ganz schön blass um die Nase“) ist da wenig zu erwarten.

Das Wichtigste – das Einzige, was hängen bleibt – ist ohnehin der Titel, und der ist noch „geheim“. Lassen Sie uns raten, Herr Wowereit: „Beim Häuten des Bären“? – „Das Herz schlägt halblinks“? – „Die Nick war mein Schicksal“?! Na, wir ahnen schon: „… und das ist auch gut so“ wird das Elaborat heißen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft wird dann auch die Hörbuchfassung fertig sein. Na, dieses Jahr wollten wir uns ohnehin mal nichts schenken. CLP FOTO: AP