Land behält Kultur

Paketverkauf von Landesimmobilien platzt. Vom Verkauf betroffene Kulturprojekte sind erleichtert

Der Liegenschaftsfonds Berlin wird künftig kleinere Päckchen schnüren müssen. Das Land bleibt auf den 45 Wohn- und Gewerbeimmobilien sitzen, die es als „Berlin im Paket“ an PrivatinvestorInnen verkaufen wollte. Die gesetzliche Frist für das Bieterverfahren ist verstrichen, ohne dass ein verwertbares Angebot eingegangen wäre. Ein Verlust für das Land, das sich 100 Millionen Erlös erhoffte. Doch für die betroffenen Kulturprojekte in der Wiesenstraße, Axel-Springer-Straße und auf dem ehemaligen Rotaprint-Gelände im Wedding ist das geplatzte Geschäft Anlass zum Jubeln.

Deren MacherInnen können ihre Arbeit fortsetzen und haben nun die Chance, ihre Grundstücke selbst zu erwerben. Die Grünen fordern den Liegenschaftsfonds auf, die Grundstücke „umgehend zu vertretbaren Konditionen an die dort tätigen Künstler zu verkaufen“. Oder sie der Kulturverwaltung zu übergeben.

Ursprünglich hatten sich mehrere Investoren für den Kauf interessiert, darunter ein Immobilien- und Finanzkonsortium aus Island. Doch das Immobilienpaket dünnte immer mehr aus: Erst kaufte sich der lukrative Internationale Club Berlin in der Thüringer Allee aus dem Fonds frei, dann brach das Marina-Haus am Märkischen Museum weg. Zuletzt sollte das Rotaprint-Gelände an den Bezirk Mitte rückübertragen werden.

Der Senat müsse nun sein Immobilienportfolio bereinigen, fordert der Grünen-Finanzpolitiker Jochen Esser. „Die Kulturverwaltung muss sich zu ihren Atelierhäusern bekennen und die verbliebenen Grundstücke in ihre Obhut nehmen.“

Davon hält man in der Kulturverwaltung wenig: „Unser laufendes Atelierprogramm ist vollkommen ausgereizt, die Mittel sind gebunden“, wehrt Sprecher Thorsten Wöhlert ab. Er hofft darauf, dass der Liegenschaftsfonds fair mit den KünstlerInnen verhandelt und vom angesetzten Verkehrswert von 590.000 Euro abweicht. Schließlich ist das Rotaprint-Gelände schadstoffbelastet. NINA APIN