SPENDENSAMMLER UNTER PLAN

Eins kann man Wilhelm von Boddien, Schlossfan und Kopf des Fördervereins Berliner Stadtschloss e. V., bestimmt nicht nachsagen: Pessimismus. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Summe schaffen“, sagte der Hamburger Unternehmer gestern. Dabei ist er von seinem selbst gesteckten Ziel, 80 Millionen Euro aus privaten Quellen für die Schlossfassaden zusammenzusammeln, noch weit entfernt. Bisher verzeichnet von Boddien auf der eigens geschalteten Internetseite www.berliner-schloss.de nur 6 Millionen Euro Spenden, über weitere 7,5 Millionen gebe es eine „verbindliche Zusage“. Fehlt also noch die Kleinigkeit von 66,5 Millionen. Das wird den Schlossbau aber nicht hemmen. Denn schließlich gibt es noch den Steuerzahler, der jetzt erst mal von Boddiens Anteil an den 480 Millionen Euro Gesamtkosten vorstrecken darf – so will es Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Und vielleicht hat Sammel-Profi von Boddien ja recht, der auf die Dresdner Frauenkirche verweist. „Wenn erst einmal der Bau richtig begonnen hat, werden die Spenden schon fließen.“ Ist ja logisch: Wenn langsam die wunderschöne Fassade aus dem Boden wächst, will jeder ein eigenes Zierelement haben – es soll schließlich ein Schloss für alle sein. API
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