China schießt Afrika ins All

Nigeria schickt aus China den ersten afrikanischen Satelliten in den Weltraum

BERLIN taz ■ Afrika hat seinen ersten Satelliten im Weltraum – und er kommt aus China. Pünktlich um 0 Uhr 01 Pekinger Zeit stieg in der Nacht zu gestern der nigerianische Satellit Nigcomsat-1 vom südwestchinesischen Xichang aus unter den begeisterten Blicken nigerianischer und chinesischer Offizieller ins All. Der Satellit soll dem chaotischen Telekommunikationswesen von Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, auf die Sprünge helfen und unter anderem das drahtlose Internet erweitern. Auch andere Länder wie Ruanda, Vorreiter drahtloser Internetdienste in Afrika, sind nach nigerianischen Angaben an einer Beteiligung interessiert.

„Bis 2010 wollen wir zwei weitere Satelliten losschicken“, sagte Ahmed Rufai, Direktor der Maketingabteilung der zuständigen Staatsfirma Nigerian Communication Satellite Ltd, in einem Interview. Seinen Angaben nach kostete das Projekt bislang 200 Millionen US-Dollar, aber an den nächsten Satelliten wolle die Regierung Privatinvestoren beteiligen. Nigeria sei mit seinem Satelliten Libyen und Südafrika als erste afrikanische Weltraummacht zuvorgekommen.

Der Launch des nigerianischen Satelliten in China erfolgt pünktlich zur morgigen Eröffnung der zweitägigen Jahresversammlung der Afrikanischen Entwicklungsbank (ADB), die dieses Jahr zum ersten Mal in China stattfindet. Man habe sich dazu „wegen der Intensivierung der Beziehungen zwischen Afrika und Asien“ entschlossen, so die Bank. Zu dem ADB-Treffen in Schanghai werden unter anderem die Präsidenten von Madagaskar und Ruanda erwartet, die beide auf chinesisches Know-how zur Modernisierung ihrer Volkswirtschaften setzen. China hält seit seinem Beitritt im Jahr 1985 1,12 Prozent der Stimmrechte der Bank, die 1964 zur Finanzierung afrikanischer Entwicklungsprojekte gegründet wurde. Seit 2005 steht der Ruander Donald Kaberuka an der Spitze.

Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte der Bank, dass sie sich außerhalb Afrikas trifft. Die ADB wird auf dem Jahrestreffen neue Wachstumsprognosen für Afrika vorstellen, denen zufolge das Bruttoinlandsprodukt Afrikas dieses Jahr um 5,9 Prozent und 2008 um 5,7 Prozent wachsen soll – nach 5,5 Prozent im Jahr 2005. Ein großer Teil des Wachstums ist dem rapiden Anstieg der Öl- und Mineralienexporte zu verdanken, der hauptsächlich von China und anderen asiatischen Schwellenländern getragen wird. Der asiatisch-afrikanische Handel hat sich zwischen 2001 und 2005 verfünffacht und wächst derzeit mit Jahresraten von 30 Prozent. China kauft mittlerweile ein Drittel der Erdölförderung von Angola, Afrikas zweitwichtigstem Ölexporteur nach Nigeria, und zwei Drittel des Öls aus dem Sudan. D.J.