Rütteln an den Gitterstäben

Landesamt für Arbeitsschutz untersucht den Fall einer Tierpark-Pflegerin, die von Moschusochsen erdrückt wurde

Nach dem Tod einer Tierpflegerin werden jetzt die Sicherheitsvorkehrungen im Tierpark untersucht. Das Landesamt für Arbeitsschutz prüfe, ob nur unglückliche Umstände oder strukturelle Mängel zum Tod der 41-Jährigen führten, sagte Sprecher Robert Rath am Mittwoch. Am Dienstag war eine erfahrene Mitarbeiterin von einem Moschusochsen totgedrückt worden. Tierparkdirektor Bernhard Blaszkiewitz hatte zunächst vermutet, dass die Frau vergessen hatte, einen Sicherungsbalken hinter dem 350 Kilogramm schweren Tier zu schließen.

Eine Sicherheitskontrolle ist nach Angaben des Landesamtes Routine nach tödlichen und schweren Arbeitsunfällen. Erste Erkenntnisse sollen in etwa einer Woche vorliegen. Sollten sich relevante Aspekte ergeben, würden diese auch an Arbeitsschutzbehörden in anderen Bundesländern weitergegeben, um ähnliche Unfälle in Zoos künftig zu vermeiden.

Die Beamten des Landesamtes untersuchen jetzt die Absperrungen und Konstruktionen der Tiergehege. Die Bauweise müsse eine Fehlbedienung verhindern, sagte der Sprecher. Er verwies darauf, dass „gerade standardisierte, alltägliche Handgriffe fehleranfällig sind“. Bei Konstruktionsmängeln könne das Landesamt einen sofortigen Umbau verlangen. Zudem werde ermittelt, ob der Tierpark die vorgeschriebene „Gefährdungsbeurteilung“ für den Arbeitsplatz der Pflegerin erstellt habe. Der Arbeitgeber müsse Gefahren einschätzen und minimieren. So solle es für die Mitarbeiter möglich sein, sich schnell in Sicherheit zu bringen.

In Berlin gibt es nach Angaben des Amtes jedes Jahr etwa 10 bis 20 tödliche oder schwere Arbeitsunfälle, zumeist auf Baustellen. Der Tod der Pflegerin im Tierpark war in Berlin der 5. tödliche Arbeitsunfall in diesem Jahr. Er war allerdings der erste im Tierpark seit dessen Eröffnung im Jahr 1955. Im Berliner Zoo war 1963 ein Pfleger von einem Elefanten erdrückt worden. DPA