Linkspartei kommt, Linksruck nicht mehr nötig

Trotzkisten-Gruppe mit dubiosem Israel-Bild löst sich auf. Linksruck-Frau Buchholz will Vize von Lafontaine werden

BERLIN taz ■ Die trotzkistische Gruppe Linksruck hat sich aufgelöst. Viele Trotzkisten wollen jetzt bei der demnächst vereinigten Linkspartei mitarbeiten.

„Linksruck hört auf als eigenständige Mitgliedsorganisation zu bestehen“, sagte Christine Buchholz gegenüber der taz. Sie sitzt im Bundesvorstand der WASG und ist langjähriges Mitglied bei Linksruck.

Droht der neuen Linken die Unterwanderung durch eine Politsekte? Schon seit einiger Zeit diskutiert ein Teil der Noch-PDS diese Frage. Viele frühere Linksruck-Mitglieder arbeiten bereits in der WASG. Im gemeinsamen Hochschulverband von WASG und PDS sitzen zwei in der Führungsetage. Und: Linksruck-Frau Buchholz will nach der Fusion der Parteien Mitte Juni eine der Vizechefs werden. Sie war dadurch aufgefallen, dass sie in einem Zeitungsinterview Verständnis für die radikalislamische Hisbollah gezeigt hatte. Buchholz hingegen sagt, sie sei aus dem Zusammenhang gerissen zitiert worden.

Allerdings kam auch in den Publikationen der Trotzkisten immer wieder ein zweifelhaftes Israel-Bild zum Ausdruck. So schrieb die Zeitung Linksruck im April 2002: „Israel ist ein Unterdrückerstaat. Deshalb bedeutet Anerkennung Israels zugleich Aufrechterhaltung der permanenten Kriegssituation.“

Über solche Auslassungen will der Fusionsbeauftragte der PDS, Bodo Ramelow, mit den Linksruck-Leuten noch einmal ein ernstes Wort reden. „Es gibt einige jüdische Institutionen, die uns gewarnt haben“, sagt Ramelow. „Das nehme ich sehr ernst.“ Das Existenzrecht Israels sei für die Linkspartei unantastbar. DAS