Alles klar zum Baden

Bis auf drei Badestellen an der Unterhavel ist die Wasserqualität der Berliner Seen und Flüsse ganz hervorragend. Also ab ins Strandbad! Trotzdem sollte man dort nicht zu viel Algenwasser schlucken

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Wenn das Hoch „Waltraud“ von heute bis zum Wochenende wieder Hunderttausende an die Berliner Seen treibt, können diese fast ungetrübten Badefreuden nachgehen. Bis auf drei „nicht empfehlenswerte“ Badestellen an der Unterhavel ist die Wasserqualität an allen anderen Gewässern „uneingeschränkt hervorragend bis gut“, wie Marie-Luise Dittmer, Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, gestern erklärte.

Entdeckt wurden die drei genannten grenzwertigen Badestellen – an der Havel unterhalb des Grunewaldturms, am Breitehorn und an der Großen Badewiese – bei den regelmäßig stattfindenden Untersuchungen zur Badewasserhygiene. Diese hätten ergeben, dass die vorgeschriebenen EU-Grenzwerte „überschritten“ worden seien, weil zu viele „Indikatorenkeime für fäkale Verunreinigung“ dort herumschwammen. Derzeit würden Nachuntersuchungen eingeleitet, so Dittmer weiter. Das Landesamt für Gesundheit untersucht die Gewässer alle 14 Tage an insgesamt 41 Prüforten: an frei zugänglichen Badestellen sowie in Strandbädern.

Nach Ansicht von Harald Krüger, Obermedizinalrat beim Landesamt, hat die Verschmutzung „mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem vergangenen Starkregen zu tun“. Die Rückhaltebecken der Wasserwerke schafften die angestaute Regenmenge nicht mehr zu verarbeiten. In der Folge ergössen sich Schmutzwasser und Fäkalien in die Berliner Flüsse, Kanäle und Seen.

Insbesondere die Keime von Hundekot, der überwiegend von der Straße geschwemmt werde, könnten zu schweren Krankheiten wie Gastritis führen, so Krüger. Ein Dauerzustand sei die Verschmutzung an der Havel aber nicht, sagte der Obermedizinalrat. Nach ein paar Tagen würden „die Selbstreinigungskräfte der Natur“ wirksam. „Das schlechte Wasser fließt ab“.

Ob danach die Stellen an der Oberhavel so sauber sind wie der Rest der Berliner Gewässer, muss abgewartet werden. Einstweilen können die Badefans ja an die überwiegende Mehrheit Berliner Gewässer ausweichen, die wirklich sauber sind. Krüger: „Das Wasser hat an fast allen gemessenen Stellen für das Baden eine hervorragende Qualität.“ Vorsicht sollte man allerdings trotzdem walten lassen, wenn die Seen zu viele Algen beherbergten. Dann könnte man darin zwar weiter uneingeschränkt baden, aber zu viel Wasser schlucken sollten die SchwimmerInnen vermeiden, weil Algen ebenfalls Toxine produzierten.

Nutzt man die Internetseite des Landesamtes und klickt www.badegewaesser.berlin.de an, dann findet man eine Liste aller Badestellen, die untersucht werden. Im „grünen Bereich“ – das heißt „mit erstklassiger Wasserqualität“ – liegen 31 Badeplätze. Darunter befinden sich das Strandbad Wannsee, der Teufelssee, der Schlachtensee, das Strandbad Müggelsee oder die Oberhavel. „Gelb“ bedeutet „gute Qualität“, die immerhin an sechs Badestellen vorzufinden ist: darunter am Tegeler See, im Freibad Lübbars und im Freibad Jungfernheide.

Die insgesamt überdurchschnittliche Badewasserqualität in der Stadt führt Krüger darauf zurück, dass das Land sich – auch wegen seiner großen Badekultur – mit viel „technischem Einsatz“ um die Sauberkeit seiner Seen und Flüsse gekümmert habe. Krüger: „In den Seen steckt viel Arbeit und Wissen zur Reinhaltung der Umwelt drin.“