preußenstiftung
: Parzinger hat seine Chance

Eine echte Wahl sieht zwar anders aus. Aber die Entscheidung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger – ohne Gegenkandidaten und wirkliche Alternative – zum SPK-Präsidenten und Nachfolger von Klaus-Dieter Lehmann zu wählen, ist dennoch ein gutes Signal. Zeigt das einstimmige Votum doch, dass man in der Preußenstiftung in puncto Generationswechsel einer Meinung ist und der Person Parzinger ein ungemein großes Vertrauen entgegenbringt. Das ist viel.

KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Zu viel? Für den neuen Präsidenten bedeutet es selbstverständlich eine Bürde, mit der er erst einmal fertig werden muss. Der Druck ist enorm, zumal die Leitung der Stiftung, zu der 17 Museen, die Staatsbibliothek und mehrere Archive zählen, dem berühmten Akt auf dem Hochseil gleicht, an dem unterschiedlichste Begehrlichkeiten zerren.

Dass Parzinger sich gegenüber dem Risiko des Absturzes behaupten sollte, zeigen seine Biografie, Erfahrung und seine Erfolge. Hinzu kommt, dass der neue Präsident sein Spielfeld selbst bestellen kann. Bestellt er es gut, werden das Grand Projet des Humboldt-Forums und der Umbau der Museumsinsel zu seiner eigenen Sache. Bestellt er es noch besser, kann die Kulturhauptstadt auch wieder zu einer werden, in der die Moderne konzeptionell zum Zuge kommt. Daran fehlt es bislang vollständig.