G 8 erreicht Berlin

Freitagnacht demonstrierten Globalisierungskritiker in Mitte. Gereizte Polizisten griffen teilweise brutal durch

Polizei und Globalisierungskritiker sind aus Heiligendamm zurück – und liefern sich in Berlin die gleichen Scharmützel wie dort. Fast 800 Demonstranten versammelten sich am Freitag um 21 Uhr am Hackeschen Markt, um gegen das harte Vorgehen der Polizei und die schlechten Haftbedingungen an der Ostsee zu protestieren. Sie zogen zum Rosenthaler Platz, wo sie von der Polizei gestoppt wurden.

Die 1.000 Beamten, die nach Polizeiangaben vor Ort waren, wirkten nach dem tagelangen Dauereinsatz gereizt. Nach taz-Informationen schlug ein Beamter einem freien Fotografen während der Proteste das Blitzlicht von der Kamera. Als der Fotograf den Polizisten zur Rede stellen wollte, wurde er verhaftet. Auch gegen Demonstranten ging die Polizei teilweise brutal vor. Eine junge Frau drückten drei Beamte minutenlang auf den Boden. Fotografen, die die Szene dokumentieren wollten, wurden von anderen Polizisten abgedrängt. „Ich habe bei vielen 1.-Mai-Demos fotografiert. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte ein Bildjournalist.

Die Demonstranten verhielten sich weitgehend friedlich. Trotzdem sprach die Polizei hinterher von fliegenden Flaschen und Steinen. Eine Beamtin sei verletzt und sechs Personen festgenommen worden. Sie sollen inzwischen wieder auf freiem Fuß sein.

Auch die Serie der Autobrände setzte sich fort: Am Wochenende sind laut Polizei insgesamt 13 Luxusautos angezündet oder beschädigt worden. Seit Jahresbeginn gab es damit mehr als 70 Brandanschläge, die Linksradikalen zugeordnet werden.

Vier Unbekannte warfen in der Nacht zum Samstag zudem in Neukölln mehrere Scheiben eines Jobcenters ein. In Pankow schlugen Männer die Fenster einer Bankfiliale ein, in Treptow zündeten Unbekannte Autoreifen an. Der polizeiliche Staatsschutz hat in allen Fällen die Ermittlungen übernommen. Auch die Fassade des taz-Cafes wurde am Wochenende mit Farbbeuteln beworfen. CHS, ALL