Kreaturen, die die Welt nicht braucht: Der potente Allergiker-Schreck

Die Australier nennen das Kraut die "Asthmapflanze": Ambrosia löst heftige allergische Reaktionen aus. Man sollte sie ausreißen - oder verbrennen.

Eigentlich besser mit Handschuhen anfassen: Frau hält Ambrosia-Pflanze Bild: dpa

BERLIN taz Nicht mit bloßen Händen anfassen! Fund sofort melden! Selten warnt die Biologische Bundesanstalt in Braunschweig vor einer Pflanze so wie vor Ambrosia. Die Australier nennen das Kraut schon die "Asthmapflanze". Denn Ambrosia, die auch Aufrechtes Traubenkraut heißt, löst heftige allergische Reaktionen aus. Die Augen tränen, der Kopf tut weh, das Atmen fällt schwer. Und: Das üble Gewächs erwischt auch Menschen, die bislang nichts mit Allergien zu tun hatten. Weg damit!

Wer dachte, im September nehme der Heuschnupfen ein Ende, irrt. Ambrosia verlängert die Saison. Sie blüht von August bis zum ersten Frost. Das ist auch deshalb problematisch, weil in Ambrosia-Pollen ein extrem aggressiver Eiweißcocktail steckt. So gelten elf Ambrosia-Pollen in einem Kubikmeter Luft schon als "starke Belastung", bei Gräsern müssen es hingegen mindestens 50 Pollen sein. Ambrosia macht das Leben schwer - zumal die Pflanze ausgesprochen produktiv ist: Eine Ambrosia-Pflanze produziert bis zu einer Milliarde Pollen. Und 60.000 Samen. Jeder einzelne bleibt bis zu 40 Jahre lang keimfähig. Robust ist Ambrosia also auch.

Wo es ihr gefällt, erreicht sie eine Größe von bis zu 1,50 Metern. Am liebsten mag sie Schutthalden, Wegränder, Brachland. Oft taucht sie jetzt aber auch in Gärten auf. Denn: Die Ambrosia-Samen stecken vielfach in billigem Vogelfutter. Sie landen auf dem Rasen unter dem Vogelhäuschen - und breiten sich aus. Ambrosia ist sehr reiselustig.

Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika. Längst schlägt sie aber auf der ganzen Welt Wurzeln. Sie fährt mit. Zum Beispiel auf Lastwagen in Getreidecontainern. In Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt hat sie sich schon eingenistet, in Nordrhein-Westfalen oder Berlin wurde sie auch schon gesichtet.

Dabei sieht das fiese Gewächs ganz hübsch harmlos aus. Als kleines Pflänzchen ähnelt sie einer Studentenblume, einer Tagetes, die nicht blüht. Achtung: Während viele Pflanzen im Frühjahr besonders stark wachsen, bleibt Ambrosia zunächst sehr klein. Sie schießt erst im Spätsommer so richtig ins Kraut. Das heißt: Wenn alles sprießt und wächst und dazwischen etwas sitzt, bei dem sich wenig tut, sollte das stutzig machen.

Und: Wo immer Ambrosia auftaucht, sollte man sie, handschuhbewehrt, mit Stumpf und Stiel ausreißen und in die Mülltonne werfen. Auf keinen Fall auf den Kompost. Am sichersten ist Verbrennen. Handschuhe sind wichtig, weil Ambrosia auch die Haut reizt. Nach einer knappen halben Stunden wird die Haut rot und juckt. Sollte Ambrosia schon blühen, trägt man sogar am besten eine Atemmaske. Auch klar: Wer bereits unter Allergien leidet, sollte diese Arbeit lieber

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