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  • 15.12.2011

was fehlt ...

... Die Scheu

Die Augen zugekniffen, pennt ein glänzendes schwarzes Paket über der Sofalehne. Was wie ein Kissen aussieht, ist aber ein ziemlich erschöpfter neuseeländischer Seebär bzw. die Sparversion der üblicherweise 2,5 Meter großen Bullen. Der Kleine ist noch ein Baby. Voher hat er ordentlich Meter gemacht und ein paar Straßen überquert. Da kam ihm dann die Katzenklappe in der Haustür von Familie Swoffer in Tauranga an der Nordküste ganz recht, oder besser: die Couch. Dafür musste der zielsichere "Lucky" - die Straßen, die er bereits gemeistert hatte, waren befahren - nochmal eine Treppe rauf. "Wirklich skurril und seltsam, dass es ihn da hinzog", zitierte der New Zealand Herald am Donnerstag den Seehundexperten Bruce Robertson von der Otago-Universität. Annette Swoffer griff bei dem Besuch am Sonntag zuerst überrascht zur Videokamera, dann alarmierte sie Wildhüter. Ihre Aufnahmen gingen um die Welt. Die Ranger der Umweltbehörde kannten den kleinen Missetäter bereits: Sie hatten ihn schon mal aus einem Haus geholt und ins Meer zurückgebracht. Seebären (Arctocephalus) gehören zu den Ohrenrobben und sind mit den Seelöwen verwandt. "Wenn Seehunde an Land gehen, sehen sie nicht mehr so gut, weil ihre Augen eher für das Sehen unter Wasser gemacht sind", sagte Robertson der Zeitung. "Vielleicht hat er eine Katze gesehen und für einen Seehund gehalten und ist einfach hinterher gegangen." Vielleicht hat sich da auch nur sehr früh der Wanderinstikt von jungen Seebärbullen gemeldet, die verirren sich manchmal sogar an die Küste Neukaledoniens. Da war "Lucky" clever, statt des langen Seewegs nahm er lieber die "heimische" Couch. (dpa/taz)