Guinea: Prügel für die Abschiebepolizei

Französische Polizisten kriegen Schläge in Guinea nach Misshandlung von Deportierten.

Flüchtlinge "in Begleitung" - hier bei ihrer Ankunft auf den Kanaren. Bild: dpa

PARIS/MADRID/DAKAR rtr/afp/taz Nach sich häufenden Berichten über Misshandlungen von Afrikanern durch die Polizei bei der Abschiebung aus Europa gibt es jetzt einen umgekehrten Fall: Sechs französische Polizisten wurden in Guineas Hauptstadt Conakry am Flughafen verprügelt, als sie dort zwei aus Frankreich deportierte Guineer ablieferten. "Wir erhielten eine Menge Schläge von den beiden Abgeschobenen, einigen Passagieren sowie von zwei Polizisten", heißt es in einem jetzt bekannt gewordenen französischen Polizeibericht über den Vorfall, der sich am 16. August zugetragen haben soll. Hinterher seien die Franzosen auf einer Polizeiwache beschimpft worden, und beim Sicherheitscheck zum Rückflug habe eine Beamtin ihnen gesagt: "Ihr Barbaren. Die Kolonialzeit ist vorbei."

Guineas Flughafenpolizei sagte, der Zwischenfall werde untersucht. Einer der Deportierten habe ausgesagt, während des gesamten Fluges von Paris nach Conakry misshandelt worden zu sein. Dem Polizeibericht zufolge organisierten Passagiere, die über die Behandlung der beiden empört waren, per Handy aus dem Flugzeug ein "Empfangskomitee" am Flughafen Conakry.

Unterdessen nehmen die Abschiebungen illegal eingereister Afrikaner aus Europa weiter zu. Spaniens Innenministerium erklärte, am Dienstag seien 409 Migranten nach Senegal und Marokko ausgeflogen worden. Die Gesamtzahl seit Jahresbeginn habe damit 4.603 erreicht. Senegals Gendarmerie teilte mit, Patrouillenboote der EU-Grenzagentur "Frontex" hätten am Dienstag vor Gambias Küste ein Boot mit 188 meist senegalesischen Flüchtlingen gestoppt.

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