Bitte keinen Beifang mehr

Die Ostsee verliert an ihrer Einzigartigkeit, weil es dem Schweinswal im baltischen Meer immer mieser geht

Auch der Ostsee-Schweinswal hat seinen eigenen Tag. Am Pfingstsonntag wird er begangen. Dass aber dem Meeressäuger ein spezieller Tag gewidmet ist, heißt natürlich, dass auch er es schwer hat. Umweltverschmutzung, Unterwasserlärm und besonders die Fischerei plagen den bis zu 1,60 Meter großen Säuger, sagte die Vorsitzende der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere, Petra Deimer, gestern in Stralsund.

„Derzeit sterben mehr Wale als geboren werden.“ Mit dieser Rate aber droht dem Ostsee-Schweinswal das Aussterben. Nach Hochrechnungen existieren in der östlichen und zentralen Ostsee noch 100 Tiere des genetisch eigenständigen Bestandes der Ostsee-Schweinswale, weiß der Chef des Deutschen Meeresmuseums, Harald Benke. Noch vor zehn Jahren wurde der Bestand in diesem Seegebiet auf rund 600 hochgerechnet. In der westlichen Ostsee leben vermutlich knapp 1.000 Tiere. Der Bestand der Schweinswale in der Ostsee nehme nach Osten hin ab. Im Baltikum werde nur alle zwei Jahre ein Tier gesichtet.

Zum Schutz des Ostsee-Schweinswals sind deswegen vor allem Einschränkungen für die Fischerei notwendig. So ist dafür zu sorgen, dass die Tier nicht als Beifänge in den Netzen landen. Langfristig gesichert werden soll der Bestand der Ostsee-Tümmler mit einem Rettungsplan im „Abkommen zur Erhaltung der Kleinwale in Nord- und Ostsee“ (Ascobans). Dabei wird zur Umstellung der Fischerei von Treibnetzen auf Langleinen und von Stellnetzen auf Fischreusen geraten.

Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) müssen von 2007 an alle Fangnetze von Booten mit mehr als zwölf Metern Rumpflänge mit so genannten Pingern versehen sein. Die akustischen Signale sollen die Schweinswale warnen. Ziel müsse eine Null-Beifang-Rate von Schweinswalen sein, forderte Stefan Bräger vom BfN. dpa