Inseln nicht mehr staatlich

Eiland-Privatisierung schreitet voran: Bundes-Immobilien-Anstalt meldet Verkauf von Langlütjen I und II

Sie war die unproblematischere der beiden: Anders als ihre Nachbarinsel Langlütjen II, die bereits im Dezember an einen ungenannten Bremer Geschäftsmann verkauft wurde, war Langlütjen I kein KZ. Das 1869 in der Außenweser aufgeschüttete Eiland diente lediglich als Fort – zur Verteidigung von Bremerhaven. Genutzt wurde es bis zum Ende des I. Weltkriegs.

Gestern meldete die Oldenburger Außenstelle der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, sie habe auch diese Insel veräußert – an einen Unbekannten. Nur die notarielle Beurkundung stehe noch aus.

Das 16.000 Quadratmeter große Areal ist über einen Damm mit dem Festland verbunden. Der Verkauf wurde bereits seit längerem forciert, als Mindesterlös war die Summe von 100.000 Euro genannt und ein überzeugendes Nutzungskonzept gefordert worden. Das wird auch dringend benötigt: Beide Inseln liegen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und die militärischen Anlagen auf beiden sind ebenso denkmalgeschützt, wie baufällig. Eine Hotel- oder Freizeitanlage könne dort folglich nicht entstehen, teilte die Bundesanstalt mit. Denkbar sei hingegen eine Nutzung für „sanften Tourismus“ – oder der Versuch, die Anlagen wieder bewohnbar zu machen. Die Kasematten hatten 1976 bei einer Sturmflut schweren Schaden genommen, die erforderliche Instandsetzung blieb jedoch aus. Zuletzt war das Betreten beider Inseln verboten. Zu den Kauf-Interessenten zählten neben der Umweltorganisation BUND, die aus den verwilderten Inseln Natur-Reservate machen wollte, auch der Landwirt Thomas Gerecke aus Spieka-Neufeld. Der hatte einen Verein gegründet, um die Inseln erwerben zu können. Sein Plan: sie zur Gedenkstätte auszubauen. DPA/TAZ