Beerenhunger in Deutschland

Die ungeschönte Sozialreportage: Hartz-IV-Schmarotzer vernichten die Erdbeerernte

„Denen muss man das Bett unterm Arsch anzünden und sie zur Arbeit zwingen“

1.001 Reportagen über den Sozialbetrug beschönigen die Situation. In Wahrheit ist alles noch viel schlimmer. In diesem Jahr wird nahezu die gesamte Erdbeerernte vernichtet. Jedoch sind es weder der gefürchtete Grauschimmel, noch die verhassten Blattläuse, die den Landwirten die Saison zu einer einzigen Hölle machen. Verantwortlich für den Beerenhunger in der Bevölkerung sind vielmehr die deutschen Arbeitslosen. Die von manchen auch arbeitsscheue Sozialschmarotzerrattenschweine genannten Hartz-IV-Betrüger werden immer dreister. Anstatt für ehrliches Geld Erdbeeren zu pflücken, bleiben sie lieber im Bett, trinken teuren Schaumwein und sehen sich Hartz-IV-Doku-Soaps an.

Währenddessen steht Erdbeerbauer Clemens Schulze auf einem Erdbeerfeld irgendwo in Deutschland, die Luft über dem Acker vibriert bei 45 Grad im Schatten. Er starrt auf die süßen Früchte, auf die die Kunden so dringend warten. Seit Tagen harren Tausende vor seinem Stand auf dem Wochenmarkt aus, einige haben Zelte aufgeschlagen. „Das ist schlimmer als zu DDR- Zeiten“, moniert die Menge. Schulze kann nicht liefern. Die meisten Beeren sind an der Staude einfach vergammelt, weil sie niemand pflückt. Der Erdbeerbauer hätte 35.000 Pflücker gebraucht, die Agentur für Arbeit hatte die Helfer angeworben. Arbeitslose gibt es in Deutschland schließlich genug, sollte man meinen. Schulze, allein auf weiter Flur, sagt verzweifelt: „Tag für Tag habe ich einen Umsatzschaden von 250.000.000 Euro. Das könnte unser Ende sein.“

Noch im vergangenen Jahr bewältigten fleißige Pflücker aus Polen und Rumänien die Ernte, der Verkauf lief gut. In diesem Jahr pachtete Geschäftsfuchs Schulze deshalb weitere Felder dazu. Doch dann die Hiobsbotschaft von der Bundesagentur für Arbeit: Dieses Mal sollte er deutsche Pflücker einstellen!

„Zunächst schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen“, gibt er zu, „aber dann dachte ich, na ja, vielleicht wird das ja doch was.“ Schließlich, so der Optimist Schulze, gebe es genug Arbeitslose.

Doch dann schlug er wieder die Hände über dem Kopf zusammen: Nur zwölf der bestellten 35.000 Erntehelfer kamen auch tatsächlich. Und von denen ackern jetzt nur noch zwei Pflücker auf dem Feld. Erdbeerkönig Schulze wirft einen Blick herüber zu dem Feld, auf dem die ausländischen Erntehelfer pflücken, die er zusätzlich zu den deutschen noch beschäftigen darf. „Für die Leistung, die meine 250 Polen und Rumänen da drüben bringen, brauche ich 10.000 Deutsche. Die beiden da drüben können das doch gar nicht schaffen. Die sind viel zu langsam.“

Die beiden, das sind Reinhard, gelernter Arbeitsloser, und Ingo, seit Jahren arbeitslos, immer gut gelaunt und für jeden Job zu haben: „Ich mache jede Arbeit“, sagt Ingo gut gelaunt und pflückt eine Erdbeere. Auch Reinhard ist froh über die neue Arbeit. Wenn er nicht gerade Erdbeeren pflückt, sitzt er den ganzen Tag zu Hause. „Diese Arbeit auf dem Feld ist immer noch besser, als den ganzen Tag zu Hause zu sitzen. Wenn ich Glück habe, werde ich übernommen und darf im nächsten Jahr wieder pflücken.“ Doch Schulze macht ihm nicht viel Hoffnung. Am liebsten würde er die beiden Deutschen rausschmeißen, sagt er ganz offen.

Und die anderen 36.998 angeforderten Hartz-VI-Bezieher? Sogar Drohungen habe es gegeben, sagt Schulze: „Wenn Sie mich einstellen, zünde ich Ihnen den Hof an, vergifte die Erdbeeren und bringe Ihre Familie um!“, sagte ein Arbeitsloser zu ihm am Telefon. Von den zwölf Arbeitslosen, die kamen, haben sich zehn inzwischen davongemacht.

„Einer hatte böse Knieschmerzen, ein anderer plötzlich eine Allergie, dem dritten war es viel zu heiß und dem vierten das Bett zu weich, dem fünften schmeckte das Essen nicht, der sechste hatte seine Zigaretten vergessen, der siebte …“, Schulze unterbricht sich, „… hatte ich das mit der Allergie schon gesagt?“

Wenn es darum geht, sich vor ehrlicher Arbeit zu drücken, zeigen die hinterhältigen Sozialbetrüger einen Erfindergeist, an dem es ansonsten mangelt in Deutschland. Das Problem ist längst bekannt. Immer noch bekommen Arbeitslose jeden Monat tausende von Euro aufs Konto, ohne Sanktionen fürchten zu müssen. Dennoch werden engagierte Vorschläge vom Tisch gewischt, wie die Forderung des CSU-Politikers Stefan Müller, Langzeitarbeitslose sollten sich täglich zum Gemeinschaftsdienst melden, sonst werde das Geld gestrichen.

„Was in Deutschland gerade passiert, ist Sozialismus in Reinform“, ärgert sich FDP-Sympathisant Schulze. Seine vergammelte Ernte möchte er aber doch noch retten: „Meine Polen und Rumänen müssen jetzt noch mal richtig Gas geben. Ohne Überstunden und Peitsche geht das freilich nicht ab.“

Auf die Hartz-IV-Abkassierer ist einfach nur wütend: „Wenn sie mich fragen: Denen muss man das Bett unterm Arsch anzünden, das Geld streichen, sie in Ketten legen und mit Waffengewalt zur Arbeit zwingen. Aber bitte nicht auf meinen Feldern!“ Diese Forderung mag radikal klingen, aber kann man sie einem armen Erdbeerbauern verdenken? GREGOR MOTHES