RWE-Boykott: Umweltschützer machen Druck

Da der Essener Energiekonzern in rumänischem Erdbebengebiet ein Atomkraftwerk bauen will, startet eine Protestaktion.

"Finger weg von Belene - keine Atomreaktoren auf unsicherem Boden!" Bild: dpa

BOCHUM taz Mit einer bundesweiten Kampagne machen Umweltschützer Druck gegen den strammen Atomkurs des Essener Energiekonzerns RWE. Seit Dienstag protestieren Atomkraftgegner in 54 Städten gegen den Bau des umstrittenen bulgarischen Atomkraftwerks Belene. Die Aktion geht noch bis zum Sonntag.

Das Atomkraftwerk Belene liegt mitten im Erdbebengebiet an der Grenze zu Rumänien. Dort will der Energiekonzern bei der Errichtung des Atommeilers Cernavoda dabei sein. Dabei hatten selbst sowjetische Wissenschaftler schon 1983 gewarnt, Atomkraftwerke seien in der erdbebengefährdeten Region nicht zu verantworten. Weitere neue Meiler plant RWE außerdem in Großbritannien und im litauischen Ignalina.

Umweltschutzorganisationen wie der Deutsche Naturschutzring oder Urgewald riefen darum am Dienstag zu einem Boykott des Essener Konzerns auf: "Die Leute sollen bei RWE kündigen und zu einem Ökostromanbieter wechseln", sagt Urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking. Deutlich machen soll das etwa eine Menschenkette rund um den RWE-Turm in Essen am Freitag; in Hamburg, Berlin und München sind ähnlich große Aktionen geplant. Die Aktionswoche sei nur der Auftakt einer Langfrist-Kampagne: "Wir machen weiter, bis sich RWE aus Belene zurückzieht."

Gleichzeitig erhöht das Online-Netzwerk Campact den Druck auf die im Kommunalwahlkampf steckenden OberbürgermeisterInnen von Dortmund, Essen und Mülheim an der Ruhr. Die drei Städte sind wie der Versicherer Allianz RWE-Aktionäre. Die Rathauschefs bekommen über 22.000 von Umweltschützern unterschriebene "gelbe Karten" überreicht - und müssen sich so dem Protest gegen den Atomkurs von RWE stellen. "Noch versuchen die Oberbürgermeister, der Kritik zu entgehen und mit Verweis auf Geheimhaltungspflichten abzutauchen", sagt Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz. "Aber selbstverständlich können sie Postkarten annehmen - und müssen sich dann politisch positionieren."

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