Courage-Preis für versetzte Lehrerin

HEILSBRONN taz | Vergangenes Jahr widerfuhr Sabine Czerny etwas Merkwürdiges. Die Lehrerin produzierte in ihrer vierten Klasse reihenweise zufriedene Schüler und gute Noten. Die bayerischen Schulbehörden versetzten sie – weil sie mit ihrem guten Unterricht den Schulfrieden störe. Am Dienstagabend widerfuhr der 38-Jährigen etwas Schönes. Sie erhielt das Karl-Steinbauer-Zeichen für Zivilcourage. „Wegen ihres Engagements für humane Schule“ zeichnete sie die bayerische Pfarrbruderschaft aus. Diese erinnert mit dem Preis an ihren Gründer Steinbauer, den die Nazis ins KZ geworfen hatten. „Sie hat die gängige Art der Leistungsbewertung und die damit verbundene Klassifikation von Kindern in Frage gestellt“, steht in der Urkunde des Courage-Preises für Czerny. Diese erzählte, dass die Schulbehörden ihr so etwas Harmloses wie einen Morgenkreis verboten. Auch habe sie sich medizinisch darauf untersuchen lassen müssen, ob sie den Anforderungen des Schuldienstes gewachsen sei. Klaus Wenzel, Präsident des Bayerischen LehrerInnenverbandes, lobte Czerny, störte sich aber am Preis. „Es macht mich nervös“, sagte er, „dass man im 21. Jahrhundert noch Zivilcourage braucht, wenn man sich für gute Schule einsetzt.“ Czerny selbst sagte: „Ich wehre mich dagegen, dass es dumme Kinder geben muss.“ CIF